Milder Winter hat Einfluss auf Vogelbestand

Der NABU Ostfriesland verzeichnet nach der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ eine höhere Anzahl an Zugvögeln und Eichelhähern in den regionalen Gärten.

Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Amsel und Buchfink – das sind nach erstem Trend die fünf häufigsten Vögel in den Gärten Ostfrieslands, wie die „Stunde der Wintervögel“ am vergangenen Wochenende gezeigt hat. Damit zeichnet sich in der Region keine Änderung in der Top 5 ab.

Die NABU-Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland freut sich über die anhaltend hohe Beteiligung an Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion, die am vergangenen Wochenende bei sehr mildem Winterwetter zum zehnten Mal stattfand. Bis zum Donnerstagvormittag wurden in der Region bereits die Zählergebnisse von über 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus über 580 Gärten erfasst. Pro Garten wurden dabei knapp 48 Vögel (2019: 39,9) gemeldet – dieser Wert ist deutlich höher als niedersachsen- (40) und deutschlandweit (38), was für eine hohe Anzahl an überwinternden Zugvögeln spricht.

„Das widerspricht unseren Erwartungen“, so Jan Schürings von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland, „Die Daten aus inzwischen einem Jahrzehnt ‚Stunde der Wintervögel‘ zeigen, dass die Zahl der Vögel in den Gärten grundsätzlich umso geringer ist, je milder und schneeärmer der Winter ist.“ Erst wenn es sehr kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Zugvögel Zuflucht in den Gärten der etwas wärmeren Städte, in denen sie oft reich bestückte Futterstellen vorfinden. „Dass der Wert der Vögel pro Garten in diesem Jahr deutlich höher liegt als im Vorjahr, ist vermutlich auf Teilzieher zurückzuführen, die in diesem Winter vermehrt zu beobachten waren“, so Jan Schürings weiter. „Dazu zählen unter anderem Bachstelze, Hausrotschwanz und Zilpzalp.“

 

Mehr Haussperlinge denn je

Ein trinkender Haussperling (Foto: NABU / Hermann Tödter)

Die Ornithologen des NABU freuen sich zudem über das Spitzenergebnis des Haussperlings mit 6,8 Vögeln pro Garten. Noch nie waren es mehr Haussperlinge seit Beginn der Aktion im Jahr 2011. Offensichtlich kommt diese Art mit den zuletzt sehr warmen und trockenen Sommern gut zurecht. Damit bestätigt sich die leichte Bestandserholung nach Jahrzehnten eines deutlichen Rückgangs.

Die Amsel, die im vergangenen Winter aufgrund einer massiven Ausbreitung des für Amseln tödlichen Usutu-Virus im Jahr zuvor deutliche Einbußen zu verzeichnen hatte, verharrt auf diesem niedrigen Niveau. Die Usutu-Saison 2019 war deutlich schwächer und hat damit offensichtlich zu keiner weiteren Abnahme geführt.

Größtes Sorgenkind der Naturschützer ist weiterhin der Grünfink. Mit nur noch 1,10 Vögeln pro Garten (1,17 bundesweit) setzt diese vor allem in Städten und Dörfern lebende Art ihre Serie von Minusrekorden fort. Seit 2011 nimmt diese Art von Jahr zu Jahr ab. Als Ursache vermutet der NABU unter anderem Trichomoniasis, eine Infektionen mit einem einzelligen Parasiten, mit dem sich diese Finken häufig an sommerlichen Vogelfutterstellen infizieren.

Auffällig war, wie erwartet, eine große Zahl von Eichelhähern in Deutschlands Gärten. In der Region waren dieses Jahr doppelt so viele Eichelhäher zu beobachten, wie im Vorjahr. Zum Rekord hat es trotz des im Herbst festgestellten massiven Einflugs nord- und osteuropäischer Häher jedoch nicht gereicht: Im Kältewinter 2011 waren es bundes- und niedersachsenweit noch etwas mehr.

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