Vogel des Jahres 2021

Der NABU Ostfriesland gratuliert dem Rotkehlchen zum Titel „Vogel des Jahres 2021“ und gibt Tipps, wie Gärten in der Region vogelfreundlich gestaltet werden.

Ostfriesland – Das Rotkehlchen ist von den Menschen in Deutschland zum „Vogel des Jahres“ 2021 gewählt worden – es hatte den Schnabel vorn vor der Zweitplatzierten, der Rauchschwalbe. An der Wahl, die anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Aktion „Vogel des Jahres“ stattfand, hatten sich hunderttausende Bürger und Bürgerinnen bundesweit beteiligt. Die NABU Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland gratuliert dem virtuosen Sänger zu seiner Wahl – wohl wissend, dass das Rotkehlchen eine der beliebtesten Vogelarten in Deutschland ist; zugleich rufen sie Naturfreunde auf, Hand anzulegen und Ostfrieslands Gärten „rotkehlchenfreundlich“ zu gestalten.

„Fragen rund um das Thema Vögel erreichen die NABU Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland das ganze Jahr über“, berichtet Jan Schürings, Leiter der Geschäftsstelle mit Sitz in Aurich. „Das Rotkehlchen ist ein besonders beliebter Vertreter, es sieht nicht nur niedlich aus, sondern ist auch recht zutraulich und taucht gerne an heimischen Futterplätzen auf. Auch wer im eigenen Garten das Beet umgräbt, bekommt schnell Besuch vom Rotkehlchen. Es lässt sich erstaunlich nah neben einem nieder und sucht in der aufgeworfenen Erde nach Futter, wie Würmern, Schnecken, Spinnen und Insekten.“

 

Insektenfreundlich = Vogelfreundlich

Rotkehlchen als Insektenfresser lieben Vielfalt, zum Beispiel wilde Ecken und scheinbare Unordnung im Garten. Sie brüten in der Regel bodennah in Stängel- und Asthorsten, Holzstapeln, sogar Erdlöchern, Nischen in Mauerwerk und anderen geschützten Plätzen, mitunter sogar in Halbhöhlen-Nistkästen, wenn diese versteckt und niedrig angebracht werden. „Aber entscheidend für das Rotkehlchen ist die breite Nahrungsgrundlage – je vielfältiger, blüten- und deckungsreicher und damit insektenfreundlicher ein Garten ist, desto größer ist die Chance, dass sich dort ein Rotkehlchen ansiedelt“, fasst Schürings zusammen. Der Bestand des Rotkehlchens beläuft sich bundesweit auf etwa 2,5 bis 4 Millionen Brutpaare. „Es ist zwar derzeit nicht gefährdet, aber das will nichts heißen“, mahnt der Naturschützer, sich niemals in trügerischer Sicherheit zu wiegen. Auch dieser Art machten die galoppierende Ausräumung der Landschaft, der Verlust an artenreichen Wegsäumen und Waldrändern, der Landschaftsverbrauch durch Überbauung und auch die Bejagung dieses „Teilziehers“ im Süden Europas zu schaffen, wie der NABU-Mitarbeiter unterstreicht.

Ein singendes Rotkehlchen (Foto: © NABU/Willi Rolfes)

„Wer dem Rotkehlchen helfen will, kann dies auf vielfache Weise tun; im eigenen Garten oder Kleingarten sollten möglichst nur heimische Bäume, Sträucher und Stauden gepflanzt werden, damit die Rotkehlchen und andere Piepmätze ausreichend Nahrung und Deckung finden. Besonders gut geeignet sind ein paar ‚wilde Ecken‘, zum Beispiel aus Reisighaufen, locker aufgeschichtet, und gern auch von Stauden oder Wildkräutern umstanden – da darf dann auch schon mal die Brennnessel oder die Knoblauchsrauke hochkommen. Denn immer folgen auch Insekten – das Büffet der Rotkehlchen ist dann reichlich gedeckt“, sagt Jan Schürings. „Wer es versuchen möchte, dem Rotkehlchen einen Nistkasten anzubieten, sollte auf eine so genannte Halbhöhle zurückgreifen, die mit etwas Geschick aus Holz selbst gebaut oder aus dem sehr bewährten und witterungsbeständigen Material Holzbeton im Fachhandel gekauft werden kann. In diese Halbhöhlen ziehen mitunter auch andere ‚Mieter‘ wie Grauschnäpper, Sperlinge, Rotschwanz oder Bachstelze ein, deshalb sollten sie, wenn sie gezielt für das Rotkehlchen angeboten werden sollen, in nur mittlerer Höhe angebracht werden, am besten etwas ‚versteckter‘, und vor allem so, dass er von Katzen nicht so leicht erreicht werden kann“, beschreibt der Naturschützer den praktischen Schutz für das Rotkehlchen.

Immer wieder wird auch von Rotkehlchenbruten in abgelegenen Ecken von Schuppen und Carports berichtet. „Einmal brüteten sie sogar in einer offen stehenden Mülltonne, ein anderes Mal in einem Werkzeugkasten. Wenn solche Bruten in Gebäuden festgestellt werden, sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass ein Fenster oder eine Tür offensteht, damit die Tiere ungehindert aus- und einfliegen können“, betont der NABU-Mitarbeiter.

Allen, die dem „Vogel des Jahres“ 2021 im Garten, Kleingarten, Park oder auf dem Firmen- oder Schulgelände helfen möchten, bietet der NABU Niedersachsen ein kleines Info-Paket an, das aus der Bauplansammlung für Nisthilfen und der Farbbroschüre „Vögel im Garten“ besteht. Es kann angefordert werden gegen Einsendung eines 5-Euro-Scheins beim NABU Niedersachsen, Stichwort Rotkehlchen, Alleestr. 36, 30167 Hannover.

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