Wirtschaft trifft Politik

Gewerbesteuer, Fläche, Fachkräftesicherung und das Doornkaat-Gelände: Die IHK zeigt sich nach Gesprächen zufrieden mit der Stadt Norden.

„Die Stadt Norden wird ihre Gewerbesteuerhebesätze für 2024 von sich aus nicht anheben.“ Dies sagte Bürgermeister Florian Eiben beim Gesprächsformat „Norder Wirtschaft trifft Norder Politik“ der IHK für Ostfriesland und Papenburg. Die IHK reagierte darauf mit Genugtuung, wie Anja Claashen-Schneider als Norder Vizepräsidentin der Kammer bemerkte. „Norden sticht damit positiv heraus. Denn wir mussten leider feststellen, dass allein für dieses Jahr 25 Kommunen von 64 in Ostfriesland und Papenburg ihre Hebesätze angezogen haben.“ Eiben hofft, dass die Kommunalaufsicht die Stadt nicht zu einer Erhöhung zwingen wird. Aber danach sehe es derzeit nicht aus.

Entscheider aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft haben sich im Norder Teemuseum über die dringenden Themen der Stadt ausgetauscht. (Foto: Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg )

An dem Gespräch im Norder Teemuseum zwischen den Norder Mitgliedern der IHK-Vollversammlung und der IHK-Fachausschüsse sowie der Kammergeschäftsführung nahmen neben Eiben und Vertreterinnen der Stadtverwaltung auch Fraktionsmitglieder von SPD, CDU, FDP, Bündnis 90/Die Grünen sowie der ZoB teil. Breiten Raum nahm bei dem Treffen die infrastrukturelle Anbindung des Norder Raumes ein.

IHK und Stadt werben für einen zügigen Beginn des dritten Bauabschnitts der B 210n von Ihlow nach Südbrookmerland. „Die Landesregierung muss hierzu ihrer Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr endlich einen Planungs-auftrag erteilen“, sagte IHK-Vize Claashen-Schneider. Mit diesem Abschnitt würde die Erreichbarkeit des gesamten Norder Raum deutlich verbessert werden.

 

Gewerbefläche und Fachkräftesicherung

Neben der besseren Anbindung an die Stadt Norden diskutierten die Spitzen aus Wirtschaft und Politik auch die Situation von Gewerbeflächen in Norden. Im Norder Leegemoor könnten nach Angaben von Eiben bereits 2025 rund 117.000 zusätzliche Quadratmeter für die Weiterentwicklung des Gewerbegebietes bereitstehen. Mit diesem Entwicklungspotenzial ist die Stadt nach Auffassung der IHK gut gerüstet für Erweiterungen und Neuansiedlungen von Unternehmen.

Als große Herausforderung nannten sowohl Politik als Wirtschaft die Sicherung von Fachkräften in der Region. Vor allem im personalintensiven Hotel- und Gaststättengewerbe fehlten diese an allen Ecken und Enden. Zahlreiche Restaurants müssten mittlerweile auch in der Saison Ruhetage einrichten, weil die Fachkräfte fehlten. Nur noch jeder vierte Betrieb im IHK-Bezirk kann alle seine Ausbildungsplätze besetzen. Mit ihrer Bundeskampagne „Können Lernen – Ausbildung macht mehr aus uns“ möchte die IHK-Organisation das Image der dualen Ausbildung verbessern. Gleichzeitig leistet sie mit der Organisation von Ausbildungsmessen und Speed-Datings einen unmittelbaren Beitrag, um junge Menschen und Betriebe zusammenzubringen. Das allein reicht aber nicht aus. Claashen-Schneider und Eiben wissen: „Nur durch gezielte Investitionen in Aus- und Weiterbildung und attraktive Standortbedingungen können wir unseren Fachkräftebedarf langfristig sichern.“

 

Sanierung des Doornkaat-Geländes

Großes Potenzial sahen die Akteure in der geplanten Sanierung und Umwidmung des Doornkaat-Geländes mitten in der Norder Innenstadt. Die Stadt möchte große Teile des Geländes durch Konzeptvergaben im Rahmen eines Kompetenzwettbewerbs in eine neue Nutzung bringen, die die Innenstadt beleben und stärken soll. Eiben: „Das Nutzungskonzept ist vorhanden. Nun geht es darum, die Aufträge zu vergeben.“

IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard lobte den konstruktiven Dialog zwischen Politik und Wirtschaft in Norden. „Es ist nicht nur wichtig, die großen Herausforderungen unserer Region zu erkennen. Wir müssen auch darüber reden und wir müssen vom Reden ins Handeln kommen. Heute haben wir einen wichtigen Schritt getan, um die Themen in Norden anzugehen, die angegangen werden müssen.“ Vor diesem Hintergrund warb er für eine regelmäßige Fortsetzung des Gedankenaustauschs zwischen Politik und Wirtschaft auf kommunaler Ebene: „Lassen Sie uns konstruktiv in eine gemeinsame Richtung denken und handeln.“

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