Die DGzRS rettete einen Alleinsegler am 29. Mai 2020 buchstäblich im letzten Moment zwischen Juist und Norddeich aus Seenot.
Ein Alleinsegler im ostfriesischen Wattenmeer verdankt der Freiwilligen-Besatzung des Seenotrettungsbootes HANS DITTMER/Station Juist der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sein Leben. Sie rettete den Mann am Freitagnachmittag, 29. Mai 2020, buchstäblich im letzten Moment aus Seenot.
Gegen 16.10 Uhr erfuhren die Seenotretter von der Notlage des Seglers. Nahe der Itzendorfplate zwischen Juist und Norddeich war die Jolle des 62-jährigen Juisters gekentert. Die Besatzung der voll besetzten Inselfähre „Frisia IX“ beobachtete den Seenotfall und alarmierte die Seenotretter.
Das mit Freiwilligen besetzte Seenotrettungsboot HANS DITTMER/Station Juist hatte soeben den Hafen der Nachbarinsel Norderney verlassen und nahm sofort Kurs auf den Unglücksort. Dort machten die „Frisia IX“ und die „Töwerland-Express“ unterdessen Stand-by. Der auf Norderney stationierte Seenotrettungskreuzer EUGEN folgte der HANS DITTMER zur Itzendorfplate.
Rund zehn Minuten nach der Alarmierung waren die Juister Seenotretter vor Ort. Von der Jolle war nur noch wenig zu sehen. „Das Rigg war weg, Dreiviertel des Rumpfes ragten aus dem Wasser, der Mast zeigte beinahe nach unten. Der Schiffbrüchige war zwischen Saling und Schwertkasten eingekeilt, nur der Kopf ragte aus dem Wasser“, schildert Vormann Hauke Janssen-Visser das Bild, das sich den Seenotrettern bot.
Unterdessen hatte auch die Frachtfähre „Frisia VII“ aufgestoppt und machte Lee (bot Windschutz). „Als wir an den Schiffbrüchigen herangefahren sind, rief er uns zu, dass er keine Kraft mehr hat“, berichtet Vormann Janssen-Visser. Die Seenotretter warfen ihm eine Leine zu und zogen ihn durch die Bergungspforte an Bord. Auf dem Seenotrettungsboot übernahmen sie seine Erstversorgung. Seine Körpertemperatur war bereits auf 34 Grad Celsius abgesunken. „Wir sind im letzten Moment gekommen“, sagt Vormann Janssen-Visser.
Die Seenotretter brachten den Geretteten nach Norddeich und übergaben ihn dort zur weiteren Versorgung an den Landrettungsdienst. Zur Einsatzzeit herrschten im Revier vor Juist nördliche Winde um vier Beaufort und 14 Grad Wassertemperatur. Der Seenotrettungskreuzer EUGEN und die Frachtfähre „Frisia VII“ richteten die Jolle wieder auf. Die Fähre nahm das Boot über ihre RoRo-Hecklappe an Bord und brachte es ebenfalls nach Norddeich.