Wasserstoffprojekt in der Krummhörn

In der Krummhörn erproben das Unternehmen Viessmann und der Gasnetzbetreiber OGE einen Wasserstoff-Brennwertkessel mit 480 Kilowatt Leistung.

Allendorf (Eder)/Krummhörn – Klimafreundlicher Wasserstoff wird zukünftig ein wichtiger Baustein der Energiewende sein. OGE, einer der führenden Gasnetzbetreiber Europas, und Viessmann haben deshalb eine Kooperation vereinbart und erproben in der Verdichterstation Krummhörn/Ostfriesland gemeinsam den Betrieb eines Brennwertkessels Vitocrossal CI3 mit dem Energieträger Wasserstoff. Der Feldtest findet im Rahmen des Projekts “KRUH2” statt. Das vom Land Niedersachsen geförderte Projekt soll demonstrieren, wie grüner Wasserstoff vor Ort aus Windstrom erzeugt, gespeichert und energetisch genutzt werden kann, um den Eigenbedarf der Betriebsstelle an Wärme, Mobilität und Strom zu decken.

 

Heizen mit grünem Wasserstoff

Als Innovationsführer der Branche treibt Viessmann die Entwicklung von Energiesystemen zur effizienten Nutzung des neuen Energieträgers voran. (Foto: Viessmann)

Der neu entwickelte H2-ready-Brennwertkessel Vitocrossal CI3 wird ab September 2023 in Betrieb gehen und zunächst mit einem Gemisch aus 80 Vol.-% Erdgas und 20 Vol.-% Wasserstoff betrieben werden. Seine Nennleistung beträgt 480 Kilowatt. Die damit erzeugte Wärme wird vor allem als Prozesswärme für den Betrieb der turbinengetriebenen Verdichter genutzt.

Verläuft die Praxiserprobung erfolgreich, so ist perspektivisch auch der Betrieb des Brennwertkessels mit reinem Wasserstoff möglich. Damit wird dann im Praxisbetrieb der Nachweis erbracht, dass der Kessel auf die Nutzung von 100% Wasserstoff umgerüstet werden kann. Dazu muss im Wesentlichen lediglich der Brenner angepasst werden.

Dr. Thomas Hüwener, Mitglied der OGE-Geschäftsführung ist optimistisch: „In der Krummhörn setzen wir mit unserem Partner Viessmann praktisch die Energiewende um. Wir müssen in Zukunft grüne Energie in allen Bereichen unseres Lebens und Wirtschaftens nutzen. Dazu gehören auch die Anlagen, die unsere Energieversorgung erst ermöglichen. Das Projekt an unserer Verdichterstation ist somit ein wichtiges Puzzlestück auf dem Weg zur Klimaneutralität.“

In der Verdichterstation Krummhörn wird das per Pipeline aus Norwegen und den Niederlanden kommende Erdgas auf einen Druck von bis zu 100 bar verdichtet und anschließend in das Fernleitungsnetz eingespeist. Im Rahmen des mit 2,81 Millionen Euro vom Land Niedersachsen geförderten KRUH2-Projekts wird auf dieser Betriebsstelle aus Windstrom mit Hilfe eines Elektrolyseurs grüner Wasserstoff erzeugt. Dieser wird vor Ort gespeichert und für den Eigenbedarf genutzt. Neben der Wärmeversorgung der Verdichter wird der selbst erzeugte Energieträger auch für drei wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Fahrzeuge verwendet. Je nach Bedarf kann der Wasserstoff in einer stationären Brennstoffzelle auch rückverstromt werden.

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