Digitalisierung im Tourismus

Digitalisierung im Tourismus braucht in Ostfriesland bessere Rahmenbedingungen, so das Fazit der „Techtide-Konferenz“ in Norddeich.

Bei fast der Hälfte der Menschen beginnt die Reise laut einer Studie von Bitkom aus dem Jahr 2018 im Internet. Und zwar erstmal ganz simpel mit einer Recherche – über Google oder direkt über Anbieter. Die Inspiration für jede 4. Reise kommt aus dem Netz und ganze 43 Prozent der Deutschen suchen ausschließlich online nach Reiseangeboten.

Auch der Tourismus in Niedersachsen ist auf die Digitalisierung angewiesen. Gerade die Corona-Krise hat die Notwendigkeit von digitalen Lösungen im Tourismus forciert. Oftmals mangelt es aber noch an der digitalen Infrastruktur im Bereich der Breitband- und Mobilfunkversorgung. Darin waren sich die Teilnehmer der „Techtide-Regionalkonferenz“ in Norddeich einig.

Um den Austausch zwischen Politik und der Tourismusbranche zu fördern, hatten das Niedersächsische Wirtschaftsministerium und die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) am Donnerstag, 22. Oktober zur „Techtide-Konferenz“ geladen.

 

Strategien der Frisia und der Inseln

„Schon vor der Corona-Krise zeichnete sich die Notwendigkeit eines stärkeren Einsatzes von digitalen Tools im Tourismus, in der Gastronomie und in der Hotellerie deutlich ab. Dieser Trend hat sich jetzt aber noch einmal deutlich verstärkt“, betonte IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons bei seiner Begrüßung. Der Digitalisierungs-Staatssekretär des Landes, Stefan Muhle, wies auf die Fortschritte beim Aufbau der digitalen Infrastruktur in Niedersachsen hin – gerade in den häufig peripher gelegenen touristischen Hochburgen bleibe aber noch viel zu tun. Wichtig sei für die Betriebe und Kommunen, auf das Land Niedersachsen zuzugehen und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.

Stefan Muhle, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, warb in Norddeich für mehr Anstrengungen bei der Digitalisierung im Tourismus. (Foto: Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK))

Aus der Praxis berichtete Carl-Ulfert Stegmann, Vorstand der Reederei Norden-Frisia. Er stellte die umfassende Digitalisierungsstrategie der Reederei vor. Diese bietet dem Gast von der Planung der Reise, über die Buchung, bis zum Aufenthalt zahlreiche Services an. Mit der Plattform „Friesenjung“, die für weitere Partner offen sei und regional ausgerollt werden soll, können weitere Angebote integriert werden. Für das Projekt „The Cube“, einem digital gesteuerten und betriebenen Hotel, hatte die Reederei bereits die Auszeichnung als „digitaler Ort“ in Niedersachsen erhalten.

Annette Papior und Margret Grünfeld von der Ostfriesischen Inseln GmbH präsentierten das digitale Tool zur Gästesteuerung, das in diesem Monat den Echtzeitbetrieb aufnimmt. Über diese App kann das Besucheraufkommen inselübergreifend gesteuert werden. Mit einer einmaligen Registrierung kann der Gast Anmeldungen und Reservierungen in Restaurants und Hotels sowie touristischen Veranstaltungen vornehmen. Auch das lästige Ausfüllen von „Corona-Zetteln“ zur Dokumentation der Anwesenheit werde damit überflüssig. Die App soll von möglichst vielen Unternehmen auf den Inseln genutzt werden, damit sie auch umfassend von den Gästen genutzt werden kann.

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