Energieberater treffen sich in Norden

Vergangene Woche fand die Vorstandssitzung Deutschen Energieberater-Netzwerks in Norden statt: Die Experten sehen Energiewende und Klimaschutz gefährdet.

Wenn die Energiewende gelingen und mittelfristig die nationalen Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland erreicht werden sollen, müssen deutlich mehr energetische Sanierungsmaßnahmen realisiert werden. „Gerade in der Fläche gibt es noch erhebliche Defizite, die schnellstens behoben werden müssen“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Energieberater-Netzwerks DEN e.V., Dipl.-Ing. Hinderk Hillebrands, nach einer Vorstandssitzung in Norden. Auf der Tagesordnung der Führung des über 700 Mitglieder zählenden Netzwerks standen auch aktuelle Fragen wie die Einführung eines Berufsbildes für Energieberater, das geplante Gebäudeenergiegesetzt (GEG) sowie die Förderpolitik des Bundes.

Einladung nach Ostfriesland

Hillebrands hatte seine Kollegen Dipl.-Ing. Hermann Dannecker (Ko-Vorsitzender) und Dipl.-Ing. Marita Klempnow (Vorstandssprecherin) in seine ostfriesische Heimat eingeladen, um ihnen das Dilemma zwischen der klimafreundlichen Produktion durch zahlreiche Windkraftanlagen und dem noch mangelhaften Stand der energetischen Gebäudesanierung zu verdeutlichen: „Gerade in der Fläche mit überwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser haben die notwendigen energetischen Sanierungen von Gebäuden noch längst nicht stattgefunden. Ostfriesland steht da keineswegs allein, ist aber ein typisches Beispiel.“

Der notwendige Vollzug der Energieeinsparverordnung EnEV sei nicht vorhanden. Es würden noch nicht einmal die Vorgaben der EnEV im Neubau überwacht. Hillebrands: „Wenn sich da nichts ändert, sind die gesamte Energiewende und auch die mittlerweile zeitlich verschobenen Klimaschutzziele Deutschlands gefährdet.“ Außerdem reichten die zwar zahlreichen, aber nicht genügend aufeinander abgestimmten Förderangebote durch die öffentliche Hand nicht aus, um energetische Gebäudesanierungen auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten umzusetzen.

Besuch im Windpark Westerholt

Strommast und Windräder nahe Norden. (Foto: gf / cc-by-sa)

Der DEN-Vorstand nutzte seinen Aufenthalt in Ostfriesland, um sich vor Ort auch über den Stand der Erzeugung erneuerbarer Energien zu informieren. Die drei Ingenieure besuchten den 1998 errichteten Windpark in Westerholt. Es sei erstaunlich, dass schon 1987 ein erster Windpark in Niedersachsen errichtet worden sei und seither die technische Entwicklung bei der Erzeugung von Strom mit Hilfe von Wind und Sonne enorme Fortschritte gemacht habe. Trotzdem würden wegen der Defizite im Wärmesektor die Ziele der Bundesregierung insgesamt nicht erreicht, so die Vorstandsmitglieder.

Hillebrands: „Wir müssen Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebereich unter Berücksichtigung der klimatischen Veränderungen auch volkswirtschaftlich betrachten. Das bleibt heute noch gänzlich aus. Wir müssen unsere Ressourcen besser nutzen und schützen, um durch effiziente Energienutzung, Erzeugung von erneuerbaren Energien und Energieeinsparung die Energiewende und den Klimaschutz voranzubringen. Dabei müssen alle Sektoren gleichermaßen betrachtet werden, also Energieerzeugung, Wärme und Verkehr.“ Dies unterstrich der DEN-Vorstand noch einmal und verband damit die erneute Forderung nach einem größeren politischen Willen seitens der Volksvertreter bei der Umsetzung von Energiewende und Klimaschutz.

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