Dornum und Hinte genießen Denkmalschutz

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Instandsetzung der Windmühle in Dornum und Dacharbeiten an Burg Hinta in Hinte.

Mit einem Fördervertrag über 30.000 Euro unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale die Instandsetzung der Mühlenkappe der Windmühle in Dornum. Das technische Denkmal gehört somit zu den über 430 Denkmalen, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, seit 1985 allein in Niedersachsen fördern konnte.

Der Dornumer Ortsteil Nessmersiel liegt direkt hinter dem Deich an der Nordseeküste bei Norderney. Er besteht heutzutage überwiegend aus Ferienhäusern. Doch zur Erbauungszeit der Mühle zählte das kleine Dorf am Rand des Ortes direkt an der Hauptstraße weit weniger als die heutigen rund 400 Einwohner. Bis 1930 existierte ein Hafen, von dem aus Getreide verschifft wurde.

 

Kappe der Windmühle kommt wieder

Die Mühle wurde laut einer Inschrift 1884 von den Gebrüdern Kuper erbaut. 1930 richtete man im Müllerhaus eine Bäckerei ein, die das Mehl der Mühle gleich verarbeitete. 1959 wurde sie stillgelegt. Einige Jahre später mussten Flügel und Steert wegen Baufälligkeit entfernt werden. Die Mühlentechnik im Innern entfernte man gleich mit, um Platz für ein Getreidelager zu schaffen. Schließlich musste man 2015 auch die Mühlenkappe abnehmen, die seither neben dem Mühlenachtkant lagert. Die den Mühlenachtkant umgebenden backsteinernen Anbauten gehören ebenfalls zum Mühlenensemble, wie auch das anschließende Müllerhaus mit Scheune. Den achteckigen, zweistöckigen Galerieholländer trieben verstellbare Jalousieflügel an. Die Kappe samt Flügeln drehte man von der Galerie im ersten Stock aus anhand des „Sterts“ in den Wind. Unterhalb der Flügelwelle hat die Mühle ihren „Bart“, ein mit Schnitzereien verziertes Schmuckbrett. Gemahlen wurde mit zwei Mahlgängen sowie einem gröberen Grützgang.

 

Dacharbeiten an Burg Hinta in Hinte

Burg Hinta in Hinte (Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz)

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) steuert in diesem Jahr außerdem 10.000 Euro zur Dachinstandsetzung von Burg Hinta in Hinte bei. Die Burg gehört seit 2009 zu den über 450 Denkmalen, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Niedersachsen fördern konnte.

Die Ansiedlung Hinte wird erstmals um das Jahr 1000 erwähnt. Der Sitz zweier Häuptlingsfamilien besaß wohl ursprünglich auch zwei Burgen, von denen eine, die Westerburg, bereits 1436 zerstört wurde. Die Osterburg blieb erhalten und bildet heute als Burg Hinta zusammen mit der Vorburg, dem Burgpark und der unmittelbar benachbarten, aus dem 16. Jahrhundert stammenden Probsteikirche St. Martinus ein eindrucksvolles Ensemble.

 

500 Jahre Burggeschichte

Burg Hinta ist eine von Gräften umschlossene Vierflügelanlage und nur über eine kleine Holzbrücke zu erreichen. Sie entwickelte sich aus einem mittelalterlichen Steinhaus, das man sogar in seinen Umrissen noch erkennen kann. Das Steinhaus überbaute man in der Mitte des 15. Jahrhundert durch das sogenannte „Hohe Haus“, das heute den Westflügel der Anlage bildet. Der eingeschossige Backsteinbau mit Satteldach besitzt einen eindrucksvollen Treppengiebel an der Südseite. Von den ehemals im Giebelmauerwerk eingelassenen vier Wappen ist nur eines erhalten. Das Dach ist noch die ursprüngliche Eichenkonstruktion mit zwei übereinander angeordnet liegenden Stühlen.

Zahlreiche Umbauten und Eingriffe wurden an dem Bauwerk im frühen 18. Jahrhundert vorgenommen. Dazu gehört die Tordurchfahrt, die zwei Backsteinpilaster und ein fein detailliertes Sandsteingebälk rahmen. Ein in den Fries eingelassenes Chronogramm datiert das Portal auf 1704. Letzte größere bauliche Veränderungen wurden Ende des 19. Jahrhunderts ausgeführt. So gestaltete man damals den Nordflügel der Burg von einem Stallgebäude zu einem Gästezimmertrakt um. Im Inneren ist der Festsaal hervorzuheben, der ebenfalls im ausgehenden 19. Jahrhundert umgestaltet wurde. Freilich behielt man den spätgotischen Sandsteinkamin bei.

 

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist die größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland. Sie setzt sich seit 1985 kreativ, fachlich fundiert und unabhängig für den Erhalt bedrohter Baudenkmale ein. Ihr ganzheitlicher Ansatz ist einzigartig und reicht von der Notfall-Rettung gefährdeter Denkmale, pädagogischen Schul- und Jugendprogrammen bis hin zur bundesweiten Aktion „Tag des offenen Denkmals®“. Rund 400 Projekte fördert die Stiftung jährlich, vor allem dank der aktiven Mithilfe und Spenden von über 200.000 Förderern. Insgesamt konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bereits über 5.500 Denkmale mit mehr als einer halben Milliarde Euro in ganz Deutschland unterstützen. Doch immer noch sind zahlreiche einzigartige Baudenkmale in Deutschland akut bedroht.

Schreiben Sie einen Kommentar