Verkehrsunfallstatistik 2023

Eingeschränkt positive Bilanz: Die Verkehrsunfallstatistik 2023 der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund zeigt weniger Verkehrsunfälle, aber mehr Unfalltote.

Aurich/Wittmund (ots) – Im Jahr 2023 sind im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund insgesamt 4.995 Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen worden. Das waren acht Unfälle weniger als im Vorjahr. Nachdem während der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 die Gesamtunfallzahlen etwas zurückgegangen waren, bewegen sich die Zahlen nun das zweite Jahr in Folge wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Von den 4.995 registrierten Verkehrsunfällen im Jahr 2023 ereigneten sich 3.531 im Landkreis Aurich und 1.464 im Landkreis Wittmund.

 

Weniger Verletzte – aber mehr Verkehrsunfalltote

Laut Verkehrsunfallstatistik sind in den Landkreisen Aurich und Wittmund im Jahr 2023 insgesamt 1.401 Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt worden. Das waren acht weniger als im Vorjahr.

Bei der Anzahl der Verkehrsunfalltoten ist 2023 ein trauriger Anstieg zu verzeichnen. Insgesamt 15 Menschen verloren im vergangenen Jahr im Straßenverkehr ihr Leben. Das waren fünf Verkehrsunfalltote mehr als im Vorjahr. Sieben von ihnen waren 75 Jahre und älter. Fünf Radfahrende sind im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund im Jahr 2023 bei oder nach einem Verkehrsunfall gestorben. In den Landkreisen Aurich und Wittmund kamen im Jahr 2023 kein Kind und kein Jugendlicher im Straßenverkehr ums Leben.

„Den Anstieg der tödlichen Verkehrsunfälle betrachten wir natürlich mit Sorge“, sagt Polizeidirektor Stephan Zwerg, Leiter der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. „Tröstlich ist, dass bei uns kein Kind und auch kein Jugendlicher im Straßenverkehr ums Leben kam. Dennoch: Jeder Unfalltote ist einer zu viel. Deshalb werden wir die Verkehrssicherheitsarbeit in diesem Jahr noch weiter ausbauen und unsere Zusammenarbeit mit den Kommunen im Sinne der Verkehrsunfallprävention und Verkehrsüberwachung intensivieren.“

Die Zahl der Personen, die bei Verkehrsunfällen schwer verletzt wurden, blieb mit 198 im Jahr 2023 nahezu konstant. 2022 waren es 201 Schwerverletzte. Bei den Leichtverletzten ist ein leichter Rückgang festzustellen, von 1.198 in 2022 auf 1.188 Leichtverletzte im Jahr 2023.

Die Hauptunfallursache für Verkehrsunfälle war 2023 unzureichender Sicherheitsabstand, gefolgt von Vorfahrt/Vorrang und Fehlern beim Abbiegen. Zu hohe Geschwindigkeit und die Beeinflussung durch Alkohol, Drogen und/oder Medikamente waren weitere Hauptunfallursachen. Eine Verschiebung der Hauptunfallursachen ist im Vergleich zu den Vorjahren nicht erkennbar.

 

Weniger Verkehrsunfälle mit Fahrrädern und Pedelecs

Bei den Fahrradfahrenden (ohne Pedelecs) sind die Unfallzahlen insgesamt und auch bei den beteiligten Verletzten insgesamt rückläufig. Allerdings sind auch drei Menschen, die mit einem Fahrrad unterwegs waren, im vergangenen Jahr tödlich im Straßenverkehr verunglückt.

Bei den Unfallzahlen mit beteiligten Pedelec-Fahrenden war seit Jahren ein kontinuierlicher Anstieg festzustellen. Die Zahl hatte sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. 2023 ist der Trend nun erstmals wieder rückläufig.

„Diese Entwicklung ist aus polizeilicher Sicht für unseren Bereich sehr erfreulich“, sagt Polizeioberrätin Sonja Boje, Leiterin Einsatz der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. „Unsere intensive Verkehrssicherheitsarbeit, verschiedenen Präventionsprojekte und Kontrollen haben hier sicherlich einen wertvollen Beitrag geleistet. Da werden wir jetzt nicht nachlassen. Pedelec- und Fahrrad-Fahrer können schnell übersehen werden. Bei einem Zusammenstoß mit einem Pkw oder Lkw ziehen sie oft den Kürzeren und erleiden zum Teil schwere Verletzungen – auch wenn sie den Unfall nicht verursacht haben.“

Insgesamt 155 Pedelec-Fahrende waren 2023 an einem Verkehrsunfall beteiligt, 140 von ihnen wurden in dem Zusammenhang verletzt. 2022 waren es noch 195 Unfälle mit Pedelec-Fahrenden, davon 166 mit Verletzten. Zwei Pedelec-Fahrende kamen im Jahr 2023 im Straßenverkehr ums Leben. Bei den Schwerverletzten ist ein starker Rückgang zu verzeichnen, von 41 auf 23. 2023 sind also knapp 44 Prozent weniger Pedelec-Fahrende bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt worden als im Vorjahr. Auch die Zahl der Leichtverletzten ist leicht rückläufig, von 123 in 2022 zu 115 in 2023.

„Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert eine gegenseitige Rücksichtnahme“, sagt Polizeihauptkommissar Uwe Eilts, Sachgebietsleiter Verkehr der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. „Manchmal ist es ratsam, nicht nur auf das eigene Vorfahrtsrecht zu bestehen, sondern auch Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer zu nehmen. Das gilt sowohl für Autofahrer, Lkw-Fahrer als auch für Motorradfahrer, Pedelec- und Fahrrad-Fahrer sowie für Fußgänger. Einige Unfälle und gefährliche Verkehrssituationen wären mit entsprechender Rücksichtnahme vermutlich sogar vermeidbar.“

Das Thema E-Scooter spielt in den Landkreisen Aurich und Wittmund weiterhin nur eine untergeordnete Rolle. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit E-Scootern ist leicht gestiegen, von 15 auf 21. Bei den Verletzten stieg die Zahl von 13 auf 15. Ein E-Scooter-Fahrer wurde schwer verletzt.

 

Fahrtüchtigkeit von Verkehrsteilnehmenden

Die Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss sind im Jahr 2023 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund erneut gestiegen. Insgesamt kam es zu 138 Unfällen, bei denen Beteiligte unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen standen. Das waren fünf mehr als im Vorjahr. Den höchsten Alkoholwert bei einem Verkehrsunfall stellten Einsatzkräfte im vergangenen Jahr bei einem 50 Jahre alten Autofahrer fest. Dieser hatte einen Promillewert von 3,26.

Die Zahl der polizeilich festgestellten Alkohol- und Drogenfahrten im Bereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund blieb auch 2023 auf einem hohen Niveau. Im Rahmen von Verkehrskontrollen hielten die Beamten 193 Verkehrsteilnehmende an, die unter Drogeneinfluss standen. Zudem stoppten sie 223 Verkehrsteilnehmende unter Alkoholeinfluss.

 

Motorräder und Baumunfälle

Auch Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern hat es im Jahr 2023 im Inspektionsbereich gegeben. Insgesamt 183 Unfälle waren hier zu verzeichnen, davon 67 mit Motorrädern und 116 mit kleineren motorisierten Zweirädern wie Mofas, Mopeds, Mokicks oder Kleinkrafträdern. 40 Menschen, die mit motorisierten Zweirädern unterwegs waren, wurden 2023 bei Unfällen schwer verletzt und drei Menschen kamen sogar ums Leben.

Die Zahl der sogenannten Baumunfälle ist seit Jahren nahezu konstant. 2023 kollidierten hundert Verkehrsteilnehmer mit einem Baum. 69 von ihnen wurden verletzt. 2022 waren es 102 Baumunfälle.

 

Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei

Bei der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit standen im Jahr 2023 als Schwerpunktthemen unter anderem die Rücksichtnahme und der Radverkehr im Fokus. Projekte und Maßnahmen umfassten dabei beispielsweise die tägliche Schulwegüberwachung, Radfahrprüfungen in Grundschulen, Fahrradkurse speziell für Frauen mit Migrationsgeschichte, Pedelec-Kurse für Über-65-Jährige oder die Mitwirkung am Kursangebot der Verkehrswacht „Fit im Auto“ für Seniorinnen und Senioren.

Im Jahr 2024 ist unter anderem das Thema Fahrtüchtigkeit wieder ein Kernthema der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf der Beeinflussung durch Alkohol und Betäubungsmittel.

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