Bessarabien-Deutsche in der Ukraine

Am 21. November stellt Michael Helming in der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld Eindrücke aus der Ukraine in Wort und Bild vor.

Ortsnamen wie „Eigenfeld“, „Eigenheim“ oder „Gnadenfeld“ am Schwarzen Meer, keine hundert Kilometer südlich von Odessa? Im Heimatmuseum von Bilhorod kann man auf Spurensuche nach den deutschen Siedlern in Bessarabien gehen: eine kurze Geschichte, deren Spuren heute fast alle verwischt sind.

Um 1813 kamen die ersten deutschen Siedler in die Region, vom Zar mit Privilegien und Land gelockt: Sie lebten als selbstständige Bauern auf eigenem Land und durften sich selbst verwalten. Etwa 9.000 Deutsche kamen und bis ins 20. Jahrhundert verzehnfachte sich die Zahl der Bessarabien-Deutschen. Allerdings wurden ihre Vorrechte („Kolonistenstatus“) bereits 1870 wieder aufgehoben, woraufhin viele nach Amerika auswanderten.

Als Folge des Hitler-Stalin-Paktes wurden die meisten verbliebenen Siedler 1940 ins besetzte Polen umgesiedelt, womit die Geschichte der deutschen Siedler in Bessarabien endete.

In die Anfangszeit der deutschen Besiedlung fällt auch der Aufenthalt Puschkins in der Region, der für die russische Verwaltung „Neurusslands“ u.a. Reisen in der Region unternahm, wovon noch heute die zahlreichen Puschkin-Häuser Zeugnis ablegen. 1823 begann Puschkin die Arbeit an seinem Versroman „Eugen Onegin“, dass auch Eindrücke aus Bessarabien und Odessa enthält.

Am 21. November stellt Michael Helming in der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld Eindrücke aus der Ukraine in Wort und Bild vor. (Foto: Michael Helming)

Auf literarischer Fahrt in Bessarabien

Michael Helming widmet sich als Reiseschriftsteller vor allem in Vergessenheit geratenen deutschsprachigen Autoren Osteuropas, über die er in den vergangenen Jahren diverse Bücher und Aufsätze verfasst hat.

Bei einer Ukraine-Reise im Sommer 2019 war Helming auf literarischer Fahrt in Bessarabien unterwegs. Mit offenen Augen und Ohren sah und hörte er Geschichte und Geschichten, die auch in seine eigenen Texte einfließen.

Am 21. November 2023 stellt Helming ab 19:00 Uhr in der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld Eindrücke aus Bessarabien in Wort und Bild vor. In der Anschlussdiskussion geht es sowohl um das Menschheitsthema Migration am Beispiel der Bessarabien-Deutschen als auch um Puschkins schriftstellerisches Erbe, auf das Russland ebenso wie die Ukraine Anspruch erheben.

Die Veranstaltung wird gefördert mit Mitteln, die der Landkreis Aurich und das BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ zur Verfügung stellen. Der Eintritt ist frei.

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