Der Abriss der Alten Mühle („Scheepker-Mühle“) in der Norddeicher Straße in Norden wird aus Naturschutzgründen bis Mitte Juni unterbrochen.
Der für den 17. Mai vorgesehene Abriss der Alten Mühle in der Norddeicher Straße in Norden war lange geplant. Das lange leerstehende Gebäude ist auch als Scheepker-Mühle bekannt und diente in den 1970ern als Diskothek. Es war seit langem abgängig und stand nicht unter Denkmalschutz. Die städtische Bauverwaltung hatte die Abrissgenehmigung erteilt, aber offenbar den Naturschutz dabei außen vor gelassen: Aufmerksame Bürger hatten die die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Aurich eingeschaltet. Aufgrund im Mühlenkopf brütender Vögel wurde der Abriss kurzfristig gestoppt.
Andreas Hartig, Ratsherr der Grünen im Norder Stadtparlament: „Ich werde eine Anfrage an den Bürgermeister richten und klären lassen, welches Verfahren in derartigen Fällen vorgeschrieben ist, wer die Abrissgenehmigung erteilt hat und weshalb die Untere Naturschutzbehörde nicht einbezogen worden ist.“
Nach Auffassung des Grünen ist in jeder Hinsicht vermeidbarer Schaden entstanden, für die Vögel, für die beteiligten Unternehmen und für die Stadt. Die brütenden Vögel seien bereits durch die vorbereitenden Abrissarbeiten gestört worden, was nach dem Bundesnaturschutzgesetz strafbar ist und mit bis zu 10.000 € geahndet werden kann – wobei die Letzten die Hunde beißen, nämlich die Abrissarbeiter vor Ort.
Das Abrissunternehmen berufe sich aber zu Recht auf die Abrissgenehmigung der Stadt, deren Fehlerhaftigkeit nicht erkennbar war, so dass der Stop des Abrisses nun zu Lasten der beteiligten Unternehmen und deren Auftraggeber gehe. Deshalb sei auch zu fragen, wer für den entstandenen wirtschaftlichen Schaden aufkommt, so der Grüne. Der Vorgang schade außerdem dem Wirtschaftsstandort Norden.
Der Verwaltung sei deshalb zu empfehlen, das Genehmigungsverfahren auf den Prüfstand zu stellen und schnell zu optimieren, so dass die Verschwendung von eigenen und fremden Ressourcen sowie Verfahrensverstöße und Übertretungen des Naturschutzes künftig ausgeschlossen werden.
Nordens Bürgermeister Florian Eiben reagierte empört auf die Kritik: „Es kann nicht sein, dass man sich mit solchen Vorwürfen direkt an die Presse wendet, ohne uns vorher einmal anzurufen“, beschwerte er sich über die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.
Neben dem Naturschutz geht es bei der Mühle auch um einen „ideellen“ Denkmalschutz: Ein Norder Bürger hat ein Onlinepetition zum Erhalt der Alten Mühle gestartet. Viele Norderinnen und Norder verbinden schöne Erinnerungen mit dem ortsbildprägenden Gebäude. Ein inzwischen erstelltes Umweltgutachten führt dazu, dass die bereits begonnenen Abrissarbeiten vorerst bis Mitte Juni unterbrochen werden müssen.