In­seln im Sturm

Forschung für den Klimawandel: Auf Baltrum und Norderney wird untersucht, welche Rolle Wind und Stürme im Alltag der Bewohner spielen.

Der Badestrand auf Baltrum (Foto: © Gemeinde Baltrum)

Wie stellen sich Menschen in klassischen „Sturm-Gebieten“ auf Wind und Wetter ein? Worauf wird bei der Dorfgestaltung oder dem Hausbau geachtet? Welche Resilienz entwickeln entsprechende Landstriche wie die ostfriesischen Inseln und Ihre Bevölkerung? Auf den Nordseeinseln Baltrum und Norderney wird in den nächsten drei Jahren untersucht, welche Rolle die Wahrnehmung und der Umgang mit Wind und Stürmen im Alltag der BewohnerInnen spielen. Das Ziel des Projektes ist es, von den täglichen Erfahrungen der InsulanerInnen mit Wind und Sturm zu lernen und Ideen dafür zu bekommen, wie sich Inselgemeinden noch besser vor Stürmen und Sturmfluten in Zeiten des Klimawandels schützen können.

 

Erforschung der „Windkultur“

„Das Neue an unserem Ansatz ist, dass wir genau analysieren, inwiefern Wind und Sturm ein fester Bestandteil des Alltags sind und was wir aus diesen ‚Windkulturen‘ für den Umgang mit und für den Schutz vor Stürmen und Sturmfluten lernen können“, sagt Beate Ratter, Professorin für Geographie an der Universität Hamburg und Leiterin von CUORE.

Parallel zur Forschung auf Baltrum und Norderney findet eine Studie auf dem Penghu Archipel in Taiwan statt. „Der interkulturelle Vergleich der Wind- und Sturmkulturen zwischen dem taiwanesischen Penghu Archipel und den ostfriesischen Inseln Baltrum und Norderney trägt aus unserer Sicht zu einem Ideenaustausch darüber bei, wie man mit Wind und Sturm umgehen kann und woher die Unterschiede kommen“, erklärt Dr. Corinna de Guttry, die für die Taiwan-Fallstudie verantwortlich ist. „In so einem Vergleich können bestimmt beide Seiten voneinander lernen. Der Klimawandel steht direkt vor unserer Haustür – das sehen wir ja leider gerade“, ergänzt Dr. Martin Döring, verantwortlich für die Fallstudien auf Baltrum und Norderney.

Der Baltrumer Badestrand ist in der jüngsten Sturmwoche nahezu komplett verschwunden, nicht zuletzt darum begrüßt Bürgermeister Harm Olchers das Forschungsprojekt: „Aktueller könnte eine Untersuchung auf Grund der derzeitigen Situation nicht nur bei uns auf der Insel sein. Gerade durch den großen Sandverlust am Nordstrand sollten wir jede Möglichkeit einer nachhaltigen Stabilisierung auch dieser Bereiche nutzen um Ressourcen zu schonen und störende Eingriffe in die Natur zu vermeiden.“ Das Projekt läuft mit einer ersten Windkartierung und Interviewstudie unter Leitung von Dr. Martin Döring vom 28.2.-11.3.22 auf Baltrum an und wird auf Norderney im März fortgesetzt. Parallel finden die Studien auf Penghu in Taiwan statt.

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