Seenotretter im Jahr 2022

Die Seenotretter der DGzRS waren im vergangenen Jahr für 3.300 Seeleute, Fischer, Passagiere und Wassersportler auf Nord- und Ostsee im Einsatz.

Auf Nord- und Ostsee sind die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) im Jahr 2022 rund 1.900 Mal im Einsatz gewesen. Die Seenotretter haben dabei nahezu 3.300 Menschen geholfen. Damit hatten sie auf ihren Stationen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zwar insgesamt etwas weniger Arbeit als im Vorjahr. Allerdings musste die DGzRS allein beinahe 400 Menschen aus Seenot retten oder Gefahr befreien, deutlich mehr als 2021. Seit ihrer Gründung vor mehr als 157 Jahren zählt die Statistik der Seenotretter mehr als 86.300 Gerettete – nach wie vor ohne jegliche staatlich-öffentliche Mittel zu beanspruchen.

Mit dem Tochterboot EMMI des Seenotrettungskreuzers HANS HACKMACK der DGzRS sind die Seenotretter im Einsatz für einen überfälligen Kitesurfer gewesen. (Archivfoto: Die Seenotretter – DGzRS/David Hecker)

Die Seenotretter kamen zahlreichen Fischereifahrzeugen und ihren Besatzungen zu Hilfe, waren viele Male für Seeleute von Handelsschiffen, Offshore-Windparkversorgern oder Passagiere von Fähren und Fahrgastschiffen im Einsatz. Auch Wassersportler und Küstenbesucher konnten sich erneut auf die Hilfe der DGzRS-Besatzungen verlassen. Der Einsatz der Seenotretter bei jedem Wetter und rund um die Uhr ist oft mit großen Herausforderungen verbunden, vor allem in diesen Wochen und Monaten. Die Seenotretter kennen keine Saison. Jetzt, in der raueren Jahreszeit, sind sie besonders gefordert.

Im vergangenen Jahr haben die Besatzungen der 60 Seenotrettungskreuzer und -boote 1.883 Einsätze gefahren (Vorjahr: 2.023 Einsätze, Details siehe Anhang). Dabei halfen sie insgesamt 3.289 (3.505) Menschen. Allein 91 (61) von ihnen wurden aus Seenot gerettet, weitere 306 (272) aus Gefahr befreit.

 

Tag der Seenotretter ein großer Erfolg

Mehr als 25.000 Menschen haben sich am diesjährigen Tag der Seenotretter, dem letzten Sonntag im Juli, über die Arbeit der DGzRS auf Nord- und Ostsee informiert. Nach zweijähriger Pandemie-bedingter Pause mit ausschließlich Onlineprogramm demonstrierten die Seenotretter an ihrem Aktionstag erstmals wieder unmittelbar an der Küste ihre Technik, Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft. Nächster Tag der Seenotretter ist am Sonntag, 30. Juli 2023 – zum 25. Mal.

Auch Bordbesuche und Besichtigungen für Menschen, die sich den Seenotrettern verbunden fühlen, sind unter Einhaltung besonderer Infektionsschutzbestimmungen wieder möglich (Anfragen unter seenotretter.de/besichtigung).

 

Alarmierungsmöglichkeit am Handgelenk

Seit Jahren gibt es die kostenlose Sicherheitsapp „SafeTrx“ (gesprochen: säf träcks, abgekürzt für engl. „sichere Routen“) der Seenotretter, entwickelt von der irischen Softwarefirma 8West. Wer Wassersport betreibt, kann per Mobiltelefon seine Route aufzeichnen. Die Rettungsleitstelle See der DGzRS, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen, hat im Notfall Zugriff darauf.

8West hat nun – gemeinsam mit Sony – SafeTrx Active entwickelt, eine am Handgelenk zu tragende SafeTrx-Lösung, mit der die eigene Route aufgezeichnet wird und bei Bedarf die Seenotretter alarmiert werden können. Dies ist besonders für Menschen interessant, die kein Mobiltelefon mit aufs Wasser nehmen möchten, etwa beim Surfen oder Kitesurfen. Alarmierungen im Such- und Rettungsgebiet der DGzRS laufen direkt im MRCC Bremen auf.

 

Einsatzzahlen im Detail

Im Jahr 2022 haben die Besatzungen der rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote in Nord- und Ostsee bei insgesamt 1.883 Einsätzen (2021: 2.023 Einsätze) 3.289 (3.505) Menschen Hilfe geleistet. Im Einzelnen haben sie (Vorjahreszahlen in Klammern)

• 91 (61) Menschen aus Seenot gerettet,
• 306 (272) Menschen aus drohender Gefahr befreit,
• 361 (324) Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen
zum Festland transportiert,
• 39 (36) Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt,
• 920 (1.043) Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie
• 564 (620) Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.

In vielen Fällen griffen die Seenotretter frühzeitig ein und begrenzten so Schäden bereits im Vorfeld. Zudem sind sie 2.682 Mal in ihren Revieren zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten auf Kontrollfahrt gegangen.

Seit ihrer Gründung am 29. Mai 1865 hat die DGzRS bis Ende 2022 insgesamt 86.321 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahrensituationen auf See befreit. Das entspricht in etwa der gesamten Bevölkerung der Städte Gießen (Hessen), Villingen-Schwenningen (Baden-Württemberg), Lünen (Nordrhein-Westfalen) oder Flensburg (Schleswig-Holstein).

Die Besatzungen der an der niedersächsischen Küste stationierten Seenotrettungskreuzer und -boote haben bei 592 (596) Einsätzen 1.134 (978) Menschen geholfen. Davon wurden 30 (18) Menschen aus Seenot gerettet und 63 (50) weitere aus Gefahrensituationen befreit.

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