Bleiben Waldvögel fern?

Eicheln, Eckern, Zapfen satt – bleiben Waldvögel dem Futterhaus fern? Der NABU Ostfriesland lädt vom 6. bis 8. Januar zur 13. „Stunde der Wintervögel“ ein.

Region Ostfriesland – Vögel zählen ab dem Dreikönigstag: Vom 6. bis 8. Januar 2023 findet zum 13. Mal die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ statt. Der NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) rufen dazu auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden.

„Im vergangenen Januar haben mehr als 176.000 Menschen mitgezählt. Fast 18.000 kamen dabei aus Niedersachsen, davon haben sich fast 1.250 in Ostfriesland an der Aktion beteiligt. „Wir freuen uns über die anhaltend hohe Beteiligung an unserer Aktion – das zeigt, wie groß das Interesse an der heimischen Natur ist“, sagt Jan Fuchs von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland. „Wer Vögeln etwas Gutes tun möchte, sollte aus seinem Garten oder Balkon ein Mini-Naturschutzgebiet machen und diese möglichst wild und mit heimischen Gehölzen, Stauden und Kräutern naturnah gestalten.“

 

Weniger Betrieb am Futterhaus

Auch das Füttern mit Saaten und ungenetzten Meisenknödeln nehmen Wintervögel gerne an. In diesem Winter könnte es aber weniger Betrieb am Futterhaus geben: Denn 2022 war ein Mastjahr. Das bedeutet, dass Eiche, Buche, Fichte und Co. außerordentlich viele Früchte gebildet haben. Fuchs: „Kleiber, Eichelhäher, Kernbeißer und Buntspecht sowie Buchfink und auch der Bergfink als Wintergast, als auch der Erlenzeisig leben von den Baumfrüchten. Für sie ist der Tisch in diesem Winter überreich gedeckt.“

Foto: Frank Derer, NABU
In der Stunde der Wintervögel bestimmt mit dabei: die Amsel (Foto: Frank Derer, NABU)

In den letzten Jahren sind Mastjahre ungewöhnlich häufig aufgetreten. Das scheint eine Folge des Klimawandels zu sein. Warme, trockene Sommer begünstigen einen hohen Blütenansatz. Auch die Spätfröste, die durch den Klimawandel vermehrt auftreten, fördern ein Mastjahr im Folgejahr. Dadurch kommt es im Wald zu Stressblühereignissen und Massenfruchten. „Interessant wird sein, wie sich die typischen Waldvogelarten diesen Winter verhalten werden“, so Fuchs. „Möglicherweise bleiben sie eher im Wald und kommen nicht so oft in die Siedlungen. Das würde bedeuten, dass wir weniger Futterhausgäste sehen und zählen.“ Allerdings hänge das auch immer vom Wetter am Zählwochenende ab, so Fuchs weiter.

 

Wissenschaftliche Mitmachaktion

Bei der vergangenen Vogelzählung im Januar 2022 ergatterte der Haussperling den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten, Kohlmeise und Blaumeise folgten bundesweit auf Platz zwei und drei. In Niedersachsen und auch in Ostfriesland landeten Haussperling, Kohlmeise und Amsel auf den Plätzen eins bis drei.

Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum 13. Mal statt. Wer mitmachen will, beobachtet eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park und meldet die Ergebnisse dem NABU. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl Vögel notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen ist. Die Beobachtungen können per App unter www.NABU.de/vogelwelt, unter www.stundederwintervoegel.de oder unter www.NABU.de/onlinemeldung bis zum 16. Januar gemeldet werden. Zudem ist für telefonische Meldungen am 7. und 8. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet.

Wer sich im Vorfeld Zählhilfen mit Bildern der häufigsten Wintervögel und weitere Materialien zur Aktion besorgen möchte, kann diese am 15. und am 22. Dezember von 14 bis 17 Uhr in der NABU-Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland, Osterstr. 31 in Aurich abholen.

Infos zur Aktion unter www.stundederwintervoegel.de

Schreiben Sie einen Kommentar