Kriminalität sinkt weiter

Der Trend setzt sich fort: Die polizeiliche Kriminalstatistik 2021 zeigt weniger Straftaten und die höchste Aufklärungsquote bisher im Altkreis Norden.

Polizeiwache Norden (Foto: ts / cc-by-sa)
Polizeiwache Norden (Foto: ts / cc-by-sa)

Norden (ots) – Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden ist die Anzahl der Straftaten im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 126 Taten gesunken. Die Aufklärungsquote des Polizeikommissariats Norden ist im Vergleich zu 2020 erneut gestiegen und hat mit 69,46% einen neuen Höchststand erreicht. Sie liegt erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt von 64,07%.

 

Weniger Straftaten und hohe Aufklärungsquote

Im Jahr 2021 wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden insgesamt 4.191 Straftaten registriert. Die Anzahl der Straftaten ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 126 Straftaten bzw. 2,92% gesunken. Die Aufklärungsquote des Polizeikommissariats Norden hat 2021 einen neuen Höchststand von 69,46% erreicht. Sie liegt damit erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt von 64,07%. Insgesamt konnten im Jahr 2021 2.911 Taten der 4.191 registrierten Straftaten aufgeklärt werden.

„Die Effekte der Corona-Pandemie waren auch in 2021 festzustellen. Dennoch waren es die richtigen „Riecher“ und der beispielhafte Ehrgeiz aller Mitarbeiter*innen des Polizeikommissariats Norden, die die schon vor der Pandemie einsetzenden Rückgänge bei den Straftaten erst ermöglicht und in 2021 manifestiert haben. Dass dabei gleichzeitig die Aufklärungsquote auf ein historisches Hoch gesteigert wurde, dokumentiert einmal mehr dieses Engagement im Sinne der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger“, erklärt Polizeioberrat Ingo Brickwedde, Leiter des Polizeikommissariats Norden.

 

Mehr häusliche Gewalt, weniger Körperverletzungen

Im Jahr 2021 setzte sich die Tendenz aus 2020 mit steigenden Fallzahlen bei Häuslicher Gewalt fort. Aufgrund veränderter Parameter ist eine Vergleichbarkeit zu den Vorjahren nicht möglich.

Im Altkreis Norden ist die Zahl der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die körperliche Freiheit ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 64 Taten (-8,79%) auf 664 Taten gesunken.

Es kam zu insgesamt 28 Raubüberfällen (-9,68%), im Jahr 2020 waren es 31. Es konnte jede zweite Tat geklärt werden. „Ob die Abnahme von Raubdelikten auch eine Folge der Corona-Auswirkungen ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich hoffe, dass sich diese Tendenz in 2022 fortsetzt“, sagt Erster Kriminalhauptkommissar Michael Pape, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes beim Polizeikommissariat Norden. „Es bleibt aber festzustellen, dass sich Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Raum sicher bewegen können“, ergänzt Ingo Brickwedde und verweist dabei auch auf die letztjährige Neueinrichtung eines Kontaktbereichsbeamten beim Polizeikommissariat Norden.

Bei den Körperverletzungsdelikten ist ein Rückgang von 12,14% zu verzeichnen, von 486 Taten in 2020 auf 427 Taten in 2021. Die Körperverletzungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen haben sich um fast ein Drittel von 43 auf 29 Taten reduziert (-32,56%).

Die registrierten Sachbeschädigungen gingen ebenfalls stark zurück, von 589 Taten in 2020 um 75 Taten auf 514 Taten in 2021 (-12,73%). Die Aufklärungsquote ist zum Vorjahr fast gleich und beträgt 32,49%.

„Dass 2021 ein ´Corona-Jahr´ war, in dem es wenige öffentliche Veranstaltungen gab und der Besuch von Diskotheken und Gaststätten eingeschränkt stattfand, spiegelt sich in der PKS 2021 wider. Die sehr häufig alkoholbedingten Körperverletzungen und Sachbeschädigungen im Zusammenhang im Veranstaltungen sind sichtbar zurückgegangen. Im Jahresvergleich 2019/2020 konnte man diesen Trend schon beobachten. Es ist sehr erfreulich, dass dadurch die Wahrscheinlichkeit, an einem öffentlichen Ort im Altkreis Opfer einer Körperverletzung zu werden, um gut ein Drittel gesunken ist. Körperverletzungen finden weiterhin mehr im privaten Bereich statt“, sagt Michael Pape.

 

Gewalt gegen Polizeibeamte*innen

Die Zahl der Gewalt gegen Polizeibeamte*innen nahm um 7,69% ab, sie sank von 26 Taten in 2020 auf 24 Taten in 2021. Es kam zu 8 Widerstandshandlungen, 11 tätlichen Angriffen und 5 Bedrohungen. In 11 Fällen war der Täter oder die Täterin alkoholisiert.

„Die Zahlen bleiben weiter, wie seit Jahren, auf einem bedauerlich hohen Niveau. Ich kann nur daran erinnern, dass in jeder Uniform, in jeder Dienstkleidung der Feuerwehr- und Rettungsdienste ein Mensch steckt, der oftmals zu Hause eine Familie hat, für die er sorgt. Lasst uns daher respektvoll miteinander umgehen und das Wort suchen“, appelliert Ingo Brickwedde.

 

Deutlicher Anstieg bei Ladendiebstählen

Die einfachen und schweren Diebstähle sind zusammen leicht um 19 Taten von 1.097 in 2020 auf 1.116 in 2021 (+1,73%) gestiegen. Ein Rückgang der Straftaten ist 2021 bei den Wohnungseinbruchdiebstählen festzustellen. Die Zahl der Einbrüche ist von 65 im Jahr 2020 auf 50 Taten im Jahr 2021 gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 23,08%. Die Ladendiebstähle sind hingegen von 168 Taten in 2020 auf 200 in 2021 (+19,05%) gestiegen. Insgesamt konnten 41,67% aller Diebstahlsdelikte aufgeklärt werden, was einer Steigerung von 3,38% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

„Obwohl wir durch unsere Ermittlungen viele Täter aus der Region festnehmen konnten und somit die Anzahl der Einbrüche auf einen wirklich sehr niedrigen Wert reduzieren konnten, müssen wir uns weiterhin mit den reisenden Tätergruppen auseinandersetzen. Die gute Präventionsarbeit beim Polizeikommissariat Norden wird ebenfalls begleitend fortgesetzt“, sagt Michael Pape.

Im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität ist 2021 ein leichter Rückgang festzustellen. Die Zahl der Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz ist von 344 Fällen im Jahr 2020 auf 331 Fälle im Jahr 2021 gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 3,78%.

 

Weniger Vermögens- und Fälschungsdelikte

Die Anzahl der Straftaten im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte ist im Vergleich zum Vorjahr um 25 Fälle auf insgesamt 769 Taten (+3,36%) gestiegen. Einen großen Teil dieser Straftaten nimmt weiterhin der Waren- und Warenkreditbetrug im Internet ein. Die Fallzahlen stiegen von 255 in 2020 um 93 Taten auf 348 (+36,47%). Die Aufklärungsquote stieg dabei um 1,99% auf 94,54%.

„Das Internet ist ein immer größer werdender Tatort. Unsere Ermittlerinnen und Ermittler werden im anonymen Internet immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Schlagworte wie z. B. ´Identitätsklau´, ´Fake-Shops´ und ´gekaperte Accounts´ sollten uns alle veranlassen, sorgsam mit unseren eigenen Personaldaten im Internet umzugehen. Die Kriminellen lassen sich immer wieder neue Tricks einfallen, um mit Hilfe des Internets Betrügereien und andere Straftaten zu begehen“, sagt Michael Pape.

 

Kinder- und Jugendkriminalität

Im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität kam es im Jahr 2021 zu 294 Straftaten. 2020 waren es noch 270. Das entspricht einem Anstieg von 8,89%. Sehr besorgniserregend ist, dass die Diebstähle und Sachbeschädigungen jeweils über 60% zugenommen haben. Die Diebstähle haben insgesamt um 30 Taten (+62,50%) zugenommen, von 48 Taten in 2020 auf 78 Taten in 2021. Der klassische Ladendiebstahl verringerte sich um 3 Taten (-11,54%), von 26 Taten in 2020 auf 23 Taten in 2021. Die Sachbeschädigungen stiegen um 18 Taten (+66,67%), von 27 Taten in 2020 auf 45 Taten in 2021. Die Körperverletzungen verringerten sich dagegen um 10 Taten (-21,74%), von 46 Taten in 2020 auf 36 Taten in 2021.

Die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz insgesamt verringerten sich in 2021 leicht um 3,78%. Die Drogendelikte von Kindern und Jugendlichen nahmen aber deutlich ab, von 65 Fällen in 2020 auf 42 Fälle in 2021 (-35,39%).

„Dass Kinder und Jugendliche weniger Drogen konsumiert haben, dürfte auch das Ergebnis der erfolgreichen gemeinsamen Präventionsarbeit zwischen Polizei, Schulen, der Stadt Norden und dem Landkreis Aurich sein. Wir werden unsere Präventionsarbeit weiter intensivieren. Der Grund, warum die Kinder und Jugendlichen im letzten Jahr so viele Sachbeschädigungen begangen haben, könnte der Frust über ihre schon länger beschränkte Lebenssituation durch die Corona-Pandemie sein“, sagt Michael Pape.

 

Fazit zur PKS 2021

„Das Leben im Altkreis Norden ist und bleibt sicher! Die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, war seit statistischer Erfassung noch nie so gering.“, resümiert Ingo Brickwedde. „Ich bin stolz auf die hervorragenden Leistungen jedes Einzelnen beim Polizeikommissariat Norden, die zu diesem Ergebnis und insbesondere zu dieser deutlich über den Landesdurchschnitt liegenden Aufklärungsquote geführt haben. Wir werden uns aber nicht zurücklehnen, sondern weiter, auch gemeinsam mit den behördenübergreifenden und interdisziplinären Netzwerken auf dem Gebiet der Prävention, weiter motiviert und mit Überzeugung für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger sorgen“, stellt Ingo Brickwedde in Aussicht.

Schreiben Sie einen Kommentar