Jürgen Strasser – Schöne neue Welt

Megastädte im Sucher: Am 13. Juni eröffnet der Kunstverein Norden die Ausstellung „Schöne neue Welt“ mit Foto-Arbeiten von Jürgen Strasser.

Am 13. Juni eröffnet der Kunstverein Norden die Ausstellung „Schöne neue Welt“ mit Arbeiten von Jürgen Strasser. Das Kunsthaus ist von 11.30 bis 15.30 Uhr geöffnet, der Künstler ist anwesend.

Shanghai, Hongkong, Kairo, Dubai, Tokio … die Megastädte dieser Welt beeindrucken und verstören durch kaum fassbare Dimensionen und scheinbar ungebremstes Wachstum. Sie sind verdichtete, dynamische Bewegungsräume, die Bewohner*innen wie Besucher*innen immer neue Formen der Wahrnehmung, Orientierung und Anpassung abverlangen.

Jürgen Strasser spürt in seinen Fotoarbeiten dieser »Schönen neuen Welt« nach. Dabei lenkt er den Blick bewusst auf das große Ganze, auf die Frage von sozialer Zukunft und uferlosen Fortschrittsglauben. In konzentrierter Form zeugen seine Stadtlandschaften von den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen der wachsenden Weltbevölkerung und der stetigen Urbanisierung. Strassers Bilder führen vor, wie austauschbar und wenig ortstypisch Städteplanung in unserer Gegenwart ist und dass der Mensch in seiner Individualität in diesen gigantischen Stadtmaschinen immer weniger eine Rolle zu spielen scheint.

In der Ausstellung verzichtet Strasser auf Hinweise auf die Örtlichkeit, da es ihm nicht um konkrete Aufnahmen aus einer bestimmten Stadt, sondern um ein übergreifendes Phänomen geht. Ihm ist dabei bewusst, dass seine Arbeit nicht frei von Widersprüchen ist, nähert er sich der »Schönen, neuen Welt« doch eher mit dem Blick der Verführung als mit kritischer Distanz. Seine Megastädte-Motive haben eine hohe ästhetische Anziehungskraft, die die Realität dahinter auf den ersten Blick außer Acht lässt. Er kommentiert nicht und überlässt Betrachter*innen eine eigene Entscheidung zwischen Faszination und Schrecken.

 

Metropolen zerfallen

Im Obergeschoss des Kunsthauses zeigt Strasser Werke aus seiner Serie »Tomorrow«. In diesen Arbeiten überblendet er den Glanz der Metropolen mit Wuchs und Zerfall. Fotografierte Wirklichkeit und alptraumhafte Metamorphose verschwimmen hier ebenso wie die Grenzen zwischen Fotografie und Malerei. Seine Städte wirken wie überwucherte Stätten der Vergangenheit. Sie stellen auf bestürzende Art und Weise die Frage, ob es ein unbegrenztes Wachstum geben kann.

Megastädte im Sucher: Am 13. Juni eröffnet der Kunstverein Norden die Ausstellung „Schöne neue Welt“ mit Foto-Arbeiten von Jürgen Strasser. (Foto: © Christine Steyer)

Jürgen Strasser, studierter Politologe und Soziologe, war lange als Etatdirektor in einer Frankfurter Werbeagentur tätig, bevor er 2013 in das Fach der künstlerischen Fotografie wechselte. Er lebt in Wiesbaden und Worpswede. Sein Arbeitsplatz ist die Welt. Er ist Mitglied im Bundesverband bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK), berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) und Direktor der RAW Phototriennale Worpswede. www.juergenstrasser.de

Die Ausstellung „Schöne neue Welt“ von Jürgen Strasser ist zu sehen im Kunsthaus Norden, Große Neustr. 13 vom 13. Juni bis 18. Juli. Di-Fr 15-18 Uhr, Sa/So/feiertags 11-13 Uhr. Nach den aktuellen Bestimmungen ist keine Anmeldung erforderlich, im Kunsthaus muss während des Besuches eine Maske getragen werden.

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