Zwischenbilanz 2020, Kalender 2021

Die Seenotretter der DGzRS blicken auf arbeitsreiche erste zehn Monate 2020 zurück und stellen ihren neuen Kalender für 2021 vor.

Der 23,1 Meter lange Seenotrettungskreuzer BERNHARD GRUBEN der DGzRS ist in Hooksiel stationiert und dort zuständig für die Außenjade. (Foto: Sebastian Ellerbrock)

Auf Nord- und Ostsee sind die Seenotretter in den ersten zehn Monaten des Jahres 2020 bereits gut 1.600 Mal im Einsatz gewesen. Die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben dabei rund 3.400 Menschen geholfen. Allein rund 350 von ihnen wurden aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit. Seit Gründung der DGzRS vor mehr als 155 Jahren zählt die Statistik der Seenotretter gut 85.500 Gerettete. Die Modernisierung ihrer Rettungsflotte schreitet weiter voran. 2020 und 2021 lösen insgesamt zehn neue Einheiten ältere Seenotrettungskreuzer und -boote ab.

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie waren in den vergangenen Monaten weniger Schiffe auf Nord- und Ostsee unterwegs. Auch die diesjährige Wassersportsaison begann verspätet. Beides macht sich in der jüngsten Einsatzstatistik der Seenotretter bemerkbar. Vom Januar bis Oktober 2020 haben die Besatzungen der rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote 1.605 Einsätze gefahren, etwa 400 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dennoch halfen sie dabei annähernd gleich vielen Menschen (3.366, Details siehe Anhang).

 

Neuer ehrenamtlicher Bo(o)tschafter 2021

Das Bo(o)tschafter-Ehrenamt übergibt Anke Harnack im neuen Jahr an einen Mann, der die Dinge mit wenigen Federstrichen gekonnt auf den Punkt bringt: Wolf-Rüdiger Marunde. Der Cartoonist und Illustrator hat großen Respekt vor der Arbeit der Seenotretter. „Die DGzRS ist eine kleine, aber hochprofessionelle Organisation mit einer großen Aufgabe. Ich bin froh, dass es die Seenotretter gibt. Das ist ein richtig gutes Gefühl“, sagt der 66-Jährige, dessen Arbeiten unter anderem Woche für Woche die rund 3,5 Millionen Leser der Zeitschrift „Hörzu“ erreichen.

Die Seenotretter sind dem gebürtigen Hamburger schon immer vertraut. „Ich bin zwar kein ,Salzbuckel‘, aber ein ,Fischkopp‘: gern im und auf dem Wasser, letzteres am liebsten unter Segeln.“ Mit einem Augenzwinkern will sich der Träger des Deutschen Karikaturenpreises zeichnerisch auch mal „seinen“ Seenotrettern nähern. Wolf-Rüdiger Marunde ist bereits der 22. Prominente, der das Bo(o)tschafter-Ehrenamt der Seenotretter übernimmt. Die Reihe begann im Jahr 2000 mit Liedermacher Reinhard Mey.

 

Taufen und Indienststellungen

Durchschnittlich 30 Jahre sind die Rettungseinheiten der DGzRS im harten Einsatz auf Nord- und Ostsee. Rein rechnerisch ergibt sich daraus der Bedarf, jährlich durchschnittlich zwei neue in Dienst zu stellen. Nach der Wiedervereinigung 1990 standen die Seenotretter vor einer historischen Aufgabe: Es galt, die veraltete Technik in Mecklenburg-Vorpommern schnell zu modernisieren. Dies gelang innerhalb von nur vier Jahren, nicht zuletzt dank großartiger Unterstützung der treuen Förderer der Seenotretter. „Zweckgebundene Erbschaften haben uns in die Lage versetzt, für einige dieser Boote frühzeitig moderne Nachfolger zu bauen“, erläutert DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler.

2020 wurde u.a. das Seenotrettungsboot OTTO DIERSCH/Station Norddeich (10,1 Meter) getauft und in Dienst gestellt. Zudem rechnen die Seenotretter für das erste Quartal 2021 mit der Ablieferung ihres ersten eigenen Trainingsschiffes. Der 22 Meter lange Neubau wird ausdrücklich keine Rettungseinheit, sondern ein konventioneller Verdränger mit Stahlrumpf. Mit ihm trainieren die Besatzungen künftig dezentral auf den Stationen an Nord- und Ostseeküste. Davon werden vor allem die rund 800 Freiwilligen der DGzRS profitieren, aber auch neue Kollegen unter den 180 Festangestellten sollen mit dieser Einheit für ihre Aufgaben qualifiziert werden.

 

Einsätze im Altkreis

Vom 1. Januar bis 31. Oktober 2020 haben die Besatzungen der rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote in Nord- und Ostsee bei insgesamt 1.605 Einsätzen (Januar bis Oktober 2019: 1.979 Einsätze) 3.366 (3.200) Menschen Hilfe geleistet. In vielen Fällen griffen die Seenotretter frühzeitig ein und begrenzten so Schäden bereits im Vorfeld. Zudem sind sie 2.303 Mal in ihren Revieren zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten auf Kontrollfahrt gegangen.

Die Besatzungen der an der niedersächsischen Küste stationierten Seenotrettungskreuzer und -boote haben bei 476 (555) Einsätzen 968 (795) Menschen geholfen. Davon wurden 3 (21) Menschen aus Seenot gerettet und 125 (68) weitere aus Gefahrensituationen befreit.

 

Spendenbereitschaft der Bevölkerung

Zum Jahresende hoffen die Seenotretter auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung. In diesen Wochen wenden sie sich wieder verstärkt an die Öffentlichkeit, um über ihre Arbeit zu informieren, die Menschen im ganzen Land um Unterstützung zu bitten und neue Förderer zu gewinnen. Sie sind auf die Unterstützung der breiten Bevölkerung angewiesen.

Rücktitel des Wandkalenders „… wir kommen 2021“ über die Arbeit der Seenotretter (Foto: YPScollection, Peter Neumann)

Die Rettungsflotte der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist an jedem Tag des Jahres rund um die Uhr und bei jedem Wetter einsatzbereit. Erneut ist es dem Hamburger Fotografen Peter Neumann (YPS/Yacht Photo Service) gelungen, die Arbeit der Seenotretter auf Nord- und Ostsee in eindrucksvollen Fotos festzuhalten. Das Ergebnis ist der großformatige Wandkalender „… wir kommen 2021“.

Für den beliebten Kalender hat Peter Neumann wie üblich aus seinem aktuellen Schaffen 12 Motive ausgewählt. Sie spiegeln die Anforderungen an Menschen und Technik im modernen Seenotrettungsdienst im Verlauf der Jahreszeiten realistisch wider und zeigen die unterschiedlichen Facetten an Bord und auf See. Die Einsätze der Seenotretter finden oft fernab der Küste statt, unter widrigen äußeren Umständen oder nachts unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Die gesamte Arbeit der DGzRS wird nach wie vor ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert. Im Verkaufspreis des Wandkalenders von 24,90 Euro (in Österreich 25,10 Euro; in der Schweiz 29,80 sFr.) ist eine Spende in Höhe von 3,00 Euro pro Exemplar enthalten. Der neue Kalender ist zu beziehen im Seenotretter-Shop unter www.seenotretter-shop.de, im Buchhandel oder direkt bei Koehler im Maximilian-Verlag unter www.koehler-mittler-shop.de.

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