Ostfriesland 2050 verschwunden?

Lange Zeit glaubte man sich im Altkreis Norden sicher: Die Deiche sind hoch genug, um auch dem steigenden Meeresspiegel standzuhalten.

Schon in gut 30 Jahren werden die Nordseeinseln, aber auch Teile der Niederlande und Ostfrieslands regelmäßig überflutet, wie eine neue Studie zeigt. Die bisherige Sicherheit, die Deiche seien hoch genug, um auch dem steigenden Meeresspiegel standzuhalten, beruht auf falschen Daten.

Forscher von der Uni Princeton haben für das Jahr 2050 eine Karte diverser Küstenregionen erstellt, um zu simulieren, wo der ansteigende Meeresspiegel die größte Probleme bereitet. Am stärksten wird es die flachen Küsten asiatischer Länder treffen, wie China, Indien Bangladesch, Vietnam, Indonesien und Thailand.

Die ostfriesische Nordseeküste wird vor allem im Herbst und Winter oft von Sturmfluten getroffen. (Foto: gf / cc-by-sa)

Im Fachmagazin Nature Communications warnen die Forscher davor, dass schon heute drei Mal so viele Menschen in gefährdeten Gebieten leben wie bisher angenommen. Das liegt daran, dass die meisten Geländemodelle auf Daten der NASA beruhen. Diese erfassen jedoch nicht die Höhe des tatsächlichen Untergrunds, sondern die höchsten Punkte. Das sind meistens Hausdächer und Baumspitzen. Die Forscher der Uni Princeton haben ein korrigiertes Geländemodell entwickelt und mit Meeresspiegelprognosen verschiedene Szenarien berechnet.

 

Keine Panik!

Dennoch dürften die Ergebnisse, über die inzwischen zahlreiche Medien berichten, kein Anlass zur Panik sein. Denn umfangreiche Deichsysteme wie zum Beispiel in den Niederlanden oder eben Ostfriesland sind darin ebenso wenig berücksichtigt wie in früheren Simulationen zur Auswirkung des steigenden Meeresspiegels.

Auch der Professor für Küstensysteme und Küstengefahren, Athanasios Vafeidis, von der Universität Kiel rät im Interview mit dem Deutschlandfunk zu Zurückhaltung. Die Kollegen aus Princeton hätten ihre Methoden nur an bestimmten Küstenabschnitten in den USA und Australien getestet. Zusätzliche Studien seien wünschenswert.

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