Nachhaltig essen auf Norderney

Im Norderneyer Restaurant Seesteg haben Auszubildende das Menü Heimatglück konzipiert: Nachhaltigkeit in fünf Gängen.

Klimawandel, Artensterben, Vermeidung von Plastikmüll – nie war das Thema Nachhaltigkeit so präsent wie heute. Eng damit verknüpft: Die Frage nach der richtigen, heute noch zeitgemäßen Ernährung. Auch auf Norderney, der zweitgrößten der ostfriesischen Inseln, wird diese Debatte geführt. Der Grund dafür liegt auf der Hand, ist das Eiland doch umgeben vom UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer, einem einzigartigen Ökosystem, dessen außergewöhnliche Tier- und Pflanzenvielfalt besonders schützenswert ist.

Im Norderneyer Restaurant Seesteg – ausgezeichnet mit einem Michelin-Stern – spielt das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Ergebnis: ein exklusives Fünf-Gang-Menü, das vom 21. bis 28. Oktober 2019 unter dem Motto HEIMATGLÜCK auf der Speisekarte zu finden ist. Für Küchenchef Markus Kebschull ein Experiment in doppelter Hinsicht: Das Menü wurde nicht nur unter nachhaltigen Gesichtspunkten kreiert, sondern ist zudem in kompletter Eigenregie zwei der Seesteg-Auszubildenden entstanden.

 

Strenge Anforderungen an das Menü

Weniger CO2-Emissionen durch kurze Transportwege, ökologische Tierhaltung anstelle
konventioneller, Beachtung des heimischen Saisonkalenders, ganzheitliche Wertschätzung der Produkte und Müllvermeidung – so die Anforderungen, die Marika Zielinsky und Rahel Krauss an ihre erste eigene Menükreation auf Sterneniveau hatten. Entstanden sind fünf Gänge, die das Beste der Region vereinen und zeigen, dass das Gute so nah liegt. Da wäre beispielsweise der Buchweizen Taco: Buchweizen hat in Ostfriesland eine lange Tradition. Was früher ein Arme-Leute Essen war, ist heute ein gesundes und regionales Superfood, das im Seesteg mit Tomate und Mangold kombiniert wird. Auch die Karottensuppe mit Rettich bildet ein spannendes Spiel aus Aromen. Ebenfalls interessant: die Rote Bete Cappelletti, die mit Mandel sowie ostfriesischem Hartkäse und geräuchertem Apfel präsentiert werden. Sowohl Äpfel als auch Käse stammen aus Norddeutschland. Im Hauptgang erwartet Gäste friesischer Hirsch, der aus dem Gebiet rund um das Lütetsburger Schloß in Ostfriesland stammt. Geschmort ist das Fleisch besonders zart und wird im Seesteg mit Birne, Bioedelpilzen und Serviettenknödeln angeboten. Letztere werden aus dem Brot der direkt visà-vis gelegenen Inselloft Bäckerei hergestellt. Den süßen Abschluss bildet eine ostfriesische Teezeremonie bei der Scone und Schafsjoghurt auf Holunderbeere und Bergamotte treffen. Mit dem Menü HEIMATGLÜCK zeigen die beiden jungen Auszubildenden, die beide im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung sind, nicht nur Eigeninitiative, sondern auch Verantwortung.

Norderney (Foto: Clickphoto Switzerland, pixabay.com, CC0)

Markus Kebschull ist zurecht stolz auf seine Schützlinge: „Ich freue mich sehr, dass unser Team so motiviert bei der Sache ist. Es ist toll, dass die junge Generation für ein Umdenken sorgt und mit viel Kreativität vorlebt, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit unserer Umwelt auch in der Spitzengastronomie möglich sein kann. Leider fehlt es in unserer Region immer noch an Anbietern, die unseren Qualitätsansprüchen genügen. Daher können wir im Alltag nicht immer alles so umsetzen, wie wir es uns wünschen würden. Wir bleiben aber dran und sind zuversichtlich, auch in Zukunft weitere Schritt im Sinne der Nachhaltigkeit zu gehen.“ Das Menü HEIMATGLÜCK wird vom 21. bis 28. Oktober 2019 neben der regulären Speisekarte angeboten und kostet 66 EUR pro Person.

Das Restaurant Seesteg befindet sich am Damenpfad 36A auf Norderney und ist täglich von 12 bis 22 Uhr geöffnet. Mittagskarte bis 13:30 Uhr, Abendkarte ab 18 Uhr. Reservierungen werden telefonisch unter 04932 893600 oder via E-Mail an empfang@seesteg-norderney.de entgegengenommen.

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