Förderung für Strandpromenade

In Norddeich wird gebaut: Fast 6 Mio. Euro Fördermittel für „Naturerlebnis Dünenlandschaft und Wattenmeer“ und „Nationalparkpromenade“.

Für das Projekt „Naturerlebnis Dünenlandschaft und Wattenmeer Norddeich“ werden die vorhandenen Dünen am Strand von Norddeich neumodelliert und erweitert. Ein Dünenlehrpfad und eine Salzwiesenlandschaft werden angelegt; Infocontainer errichtet und mit einer autarken Mini-Kläranlage versehene Sanitäranlagen aufgebaut sowie Erlebniselemente für Kinder und Jugendliche bereitgestellt. Dieses Projekt wird aus dem EFRE-Programm „Landschaftswerte“ mit 1,4 Millionen Euro gefördert. Weitere 400.000 Euro steuert das Land Niedersachsen bei.

Bohlenwege werden die Dünen am Sandstrand behutsam erschließen. Geplant als 2 Meter breite Holzstege mit Geländer, werden sie eine massive Gründung erhalten, um etwaigem Hochwasser Stand zu halten. Es wird ausschließlich nachhaltig produziertes, FSC-zertifiziertes Holz verbaut. Durch die neuen Wege soll die Besucherlenkung durch die Dünen gezielt auf einzelne Wege beschränkt werden, um so den Erhalt der Dünen zu gewährleisten. Ein Dünen-Lehrpfad mit 15 edukativen Informationsstationen wird gebaut und für Dünen typische Nachpflanzungen vorgenommen. Die Strandlandschaft wird zur Düne hin als auslaufende Dünenlandschaft umgestaltet; in den Nischen werden Ruhemulden entstehen.

Visualisierung Norddeich (Foto: © WES GmbH Landschaftsarchitektur und Inros Lackner SE)

Größere Dünenmulden werden für verschiedene Spielgeräte – wie Wattwurm-Rutsche und Kletter-Krebs – genutzt, die auf spielerische Art ein Bewusstsein für Naturschutz und das Naturerbe Wattenmeer vermitteln sollen. Ein Kleinkinder-Spielplatz rundet das Angebot ab.

 

Infocontainer der Nationalparkverwaltung

In Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung wird auf der Plaza, am Rande der Dünen, der Infocontainer „Weltnaturerbe Wattenmeer“ aufgestellt. In diesem wird es Informationen und Erläuterungen zum Nationalpark, zum Wattenmeer, zu Watt, Salzwiesen, Dünen, Flora und Fauna geben. In enger Abstimmung mit der Nationalparkverwaltung, erfolgt die inhaltliche Ausstattung des Containers, um Besuchern ein ergänzendes und gut abgestimmtes Angebot zur Seehundstation Nationalpark-Haus bieten zu können. Der Container ist mobil, da er in den Wintermonaten aus Gründen des Küstenschutzes abgebaut werden muss.

Ebenfalls mobil ist der Sanitärcontainer, der über eine eigene kleine Kläranlage verfügt und barrierefrei sind wird. Die Energiegewinnung erfolgt durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Sanitärcontainers. Beide Container werden von außen mit Holz
verkleidet, um sich optisch in die Dünen- und Strandlandschaft einzufügen.

 

„Pollerleuchten“ als Beleuchtung

Das geplante Beleuchtungskonzept auf dem gesamten Rundweg wird von der Fauna des Wattenmeeres nicht als störend empfunden und ist somit vollständig naturverträglich. Die speziell konstruierten Pollerleuchten ermöglichen die sichere Begehung der Promenade auch bei Dunkelheit sowie im Herbst und Winter ohne Blendeffekte. Dies trifft auch auf die barrierefreien Rampenanlagen zu, die in den Handläufen beleuchtet sein werden.

Drei bis zu 20 Meter breite Meeresterrassen werden als Blockstufen-Anlage ins Wattenmeer führen, über Gehstufen mit Geländer verfügen und gleichzeitig zum Liegen und Sitzen zu nutzen sein. Eine Rampe führt direkt ins Wattenmeer, so dass auch Gäste, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, in den Genuss des Meerwassers, der Aerosole und des Wattenmeeres kommen. Pro Meeresterrasse sind zwei Duschen und vier Fußduschen geplant.

 

Steigerung der Aufenthaltsqualität

Realisiert wird auch ein Gesundheitsparcours, der generationenübergreifend angelegt ist und gleichzeitig für Reha-Patienten und Gesundheitstouristen gedacht ist.

Um die Aufenthaltsqualität der Promenade weiter zu steigern, wird ein kleiner Platz als Eventfläche inklusive Versorgungspoller für Strom und Wasser gebaut und ein halbrunder, windgeschützter „Ausguck“ aufs Wattenmeer im Westen geschaffen. Sitzbänke werden das ganze Jahr hindurch auf der Promenade stehen.

Visualisierung Norddeich (Foto: © WES GmbH Landschaftsarchitektur und Inros Lackner SE)

Zusätzlich muss der Rundweg auch die technischen Anforderungen erfüllen, um Sturmfluten, Überflutungen und Wellenüberschlag auszuhalten und eventuelle Verkehrsbelastungen durch Versorgungs- und Rettungsfahrzeuge tragen zu können.

 

Rund 12 Millionen Euro Kosten

Die Neubauvorhaben kosten insgesamt rund 12 Millionen Euro: Für die Projekte „Naturerlebnis Dünenlandschaft und Wattenmeer“ und „Nationalparkpromenade“ erhält der Tourismus-Service Norden-Norddeich Fördermittel in einer Gesamthöhe von fast 6 Millionen Euro.

Für die „Nationalparkpromenade“ wurden rund 2,8 Millionen Euro EFRE- und GRW-Mittel bewilligt. Aus Küstenschutzmitteln und vom Landkreis Aurich kommen weitere 1,3 Millionen Euro. Dadurch kann ein circa 1,25 Kilometer langer und 5 Meter breiter Promenadenrundweg mit sandfarbener Asphalt-Deckschicht angelegt werden, die mit dem Sandstrand optisch harmoniert. Die Promenade wird vollständig behindertengerecht und barrierefrei sein. Leitstreifen, taktile Markierungen und eine Rampenanlage ermöglichen den unmittelbaren Zugang zum Wattenmeer und berücksichtigen die Kriterien von „Reisen für Alle“.

 

Bauarbeiten bis Frühjahr 2021

Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Damit Gäste und Einheimische auch während der Bauphase das gewohnte Strandleben in Norddeich weiterhin genießen können, wird es einen „Ausweichstrand“ geben: Der Grünstrand, bekannt als Drachenwiese, wird vorübergehend mit Sand aufgefüllt. Von dort wird auch der Zugang zum Wattenmeer möglich sein. Im Sommer 2019 wurde in diesem Bereich bereits die Promenade erneuert und Zugänge ins Wattenmeer über Meeresterrassen und ein 90 Meter breites „Wattfenster“ geschaffen. Auch in diesem Bereich wurden die Kriterien „Reisen für Alle“ beachtet, um den Aufenthalt für alle Gäste und Einheimische
entspannt und uneingeschränkt zu ermöglichen.

Aktuelle Informationen findet man unter www.norddeich.de/wasserkante

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