Atommüll in Pewsum?

Der Boden unter der Krummhörn wird darauf untersucht, ob man aus ihm Erdgas herausholen oder in ihm radioaktive Abfälle für die Ewigkeit einlagern kann.

Die Krummhörn wird wie viele andere Gemeinden darauf geprüft, ob sie für ein unterirdisches Atommüll-Endlager geeignet ist. Daran erinnerte jüngst ein juristisches Standardverfahren: Der Ölkonzern Exxon Mobil fördert bereits seit Jahrzehnten in der Krummhörn bei Uttum und Greetsiel Erdgas. Um auch bei Schatthaus Probebohrungen vornehmen zu können, benötigte der Konzern eine zusätzliche Erlaubnis des Bundesamts für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) nach § 21 (2) Standortauswahlgesetz (StandAG).

Endlager-Suche geht vor

(Foto: rabedirkwennigsen, Dirk Rabe, pixabay.com, CC0)

Das 2017 erlassene Gesetz regelt die Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle und ist Teil des sogenannten „Atomkompromisses“. Nach jahrzehntelangem Streit um das geplante Atommüll-Endlager Gorleben hatte die „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ beim deutschen Bundestag vor drei Jahren ihren Abschlussbericht vorgelegt. Die 33 Mitglieder zählende „Endlagerkommission“ sollte die Grundlagen für die Suche nach einem Standort für hoch radioaktive Abfälle diskutieren und Empfehlungen abgeben. Er muss vor allem geeignet sein, Atommüll für eine Million Jahre sicher von der Umwelt abzuschirmen. Seither wird in ganz Deutschland nach einem geeigneten Endlager gesucht – und zwar möglichst fair und transparent, wie es heißt.

Das StandAG soll u.a. verhindern, dass möglicherweise geeignete Standorte in der Zwischenzeit verändert werden, wie es durch Bohrungen im Erdreich unweigerlich passieren würde. Und diese sind nicht selten in Ostfriesland.

 

In Ostfriesland wird gebohrt

Das Unternehmen Vermilion Energy nahm 2017 den ehemaligen Bohrplatz in Engerhafe wieder in Betrieb und darf daneben auch in der Krummhörn nach Erdgas und Erdöl bohren. Das umstrittene Fracking, bei dem ein giftiger Chemie-Cocktail in den Boden gepumpt wird, um die fossilen Brennstoffe an die Oberfläche zu holen, soll dabei nicht zum Einsatz kommen. Dennoch wehrt sich eine Bürgerinitiative gegen die Bohrungen in Engerhafe. Auch ohne Fracking kann die Gasförderung schwere Folgen für die Umwelt haben, etwa durch die Freisetzung von Schadstoffen oder Veränderungen des Grundwassers und des Erdreichs. So kann es zu Erdbeben und zu Bodenabsenkungen kommen, die gerade beim Küstenschutz verheerende Folgen haben könnten.

Das Bohrvorhaben von Exxon Mobil in der Krummhörn hat laut BfE keinen gravierenden Einfluss auf den Zechstein-Salzstock bei Pewsum, der auf seine Eignung als Endlager geprüft wird. Darum stimmte das BfE Anfang des Jahres den Probebohrungen zu, die inzwischen ergebnislos beendet wurden. Exxon Mobil baut die Bohranlage bereits zurück.

Bis zu einer Entscheidung des Bundestags, welcher Standort das künftige Atommüll-Endlager wird, dauert es noch bis mindestens 2031. Bis die ersten Castor-Behälter mit radioaktiven Abfällen unter der Erde verschwinden, könnte es bereits das Jahr 2050 sein.

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