Frauenmode als politisches Signal

Kerstin Hopfensitz (Hochschule Pforzheim) zeigt 22. Mai in der KVHS Norden Frauenmode als Seismograph gesellschaftlicher Veränderungsprozesse vor.

Bei den Wahlen zur verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919 erhielten Frauen – nach langem Kampf für Gleichberechtigung – das aktive und passive Wahlrecht. Eine Webinarreihe in der KVHS Norden in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Norden blickt auf 100 Jahre Frauenwahlrecht zurück.

Damenbekleidung scheint zunächst nichts mit Demokratie zu tun zu haben. Kerstin Hopfensitz (Hochschule Pforzheim und Miedermuseum Heubach) zeigt am Mittwoch, 22. Mai 2019, 19:00 Uhr, dass Frauenmode als Seismograph gesellschaftlicher Veränderungsprozesse betrachtet werden kann.

Denn mit dem Ausstieg aus dem Korsett und dem Abschneiden der Zöpfe befreiten sich Frauen vom Modediktat des Kaiserreichs und gewannen die physische Bewegungsfreiheit, die von vielen als wesentliche Grundvoraussetzung für die Emanzipation angesehen wurde. In der erhitzen Debatte um das Frauenwahlrecht führten Männer, aber auch Frauen, die Mode als Beleg dafür ins Feld, dass Frauen das Wahlrecht unbedingt abzusprechen sei. Doch das Rad ließ sich weder in der Mode noch im gesellschaftlichen Modernisierungsprozess zurückdrehen.

Ein Blick auf die tiefgreifende Veränderung des Kleidungsstils in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zeigt anhand historischer Kleidungs- und Wäschestücke, wie sich Frauen die neuen Freiheiten ganz offensichtlich auf den Leib schneidern ließen. Im Anschluss an den Vortrag unter der Überschrift „Das Ende der Kostümierung!“ besteht Gelegenheit, sich mit Fragen an die Referentin zu wenden. Der Eintritt beträgt 5 Euro.

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