Norden soll Sicherer Hafen sein

Die Norder Grünen sammeln Unterschriften, damit sich die Stadt Norden-Norddeich zum Sicheren Hafen für Flüchtlinge erklärt.

Täglich riskieren Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer nach Europa ihr Leben. Viele geraten in Seenot und haben keine Chance. Von der Marine werden sie gegen ihren Willen in das Bürgerkriegsland Libyen zurückgebracht. In den dortigen Flüchtlingslagern herrschen nach einer internen Einschätzung des Auswärtigen Amts „KZ-ähnliche Verhältnisse“. Zivile Seenotrettungsschiffe werden am Auslaufen gehindert und ihre Besatzungen werden strafrechtlich verfolgt. Wenn es ihnen doch einmal gelingt, Flüchtlinge aus Seenot zu retten, verweigern europäische Häfen den Schiffen das Anlegen.

Die Norder Grünen sammeln Unterschriften, damit sich die Stadt Norden-Norddeich zum Sicheren Hafen für Flüchtlinge erklärt. (Foto: gf / cc-by-sa)

Die Norder Grünen starten zusammen mit der SPD Norden eine Unterschriftenkampagne für eine humanitäre Asylpolitik und die zivile Seenotrettung. Ziel ist es, dass sich die Stadt Norden-Norddeich zum Sicheren Hafen erklärt. Das haben bereits 47 Städte und Gemeinden in ganz Deutschland getan und sich damit gegen die Abschottungspolitik der EU, das Sterben im Mittelmeer und die Kriminalisierung von Seenotrettern ausgesprochen.

„Ich schäme mich für ein Europa, das sich aus Furcht vor rechten Hetzern von Menschen in Not abwendet“, sagt Timo Schneider, einer der Initiatoren der Kampagne, und ergänzt: „Meine Heimatstadt kann und sollte hier ein Zeichen setzen für eine Selbstverständlichkeit: Wer in Seenot ist, wird gerettet.“

 

Was ist ein Sicherer Hafen?

Der Seebrücke e.V. beschreibt genau, was zu einem Sicheren Hafen gehört: Solidarität mit Geflüchteten und Seenotrettern auf dem Mittelmeer, die Bereitschaft, gerettete Menschen aufzunehmen und ankommen zu lassen, sowie die Vernetzung mit anderen Sicheren Häfen in Deutschland und ganz Europa.

Viele Menschen aus Norden und Umgebung haben sich dem Aufruf bereits angeschlossen. Zu ihnen zählen Dr. Ralf-Michael Lübbers und Rainer Willmer, die sich mit Sea-Watch bzw. Sea-Eye selbst an zivilen Seenotrettungsmissionen auf dem Mittelmeer beteiligt haben. Zu den weiteren Unterstützern zählen die ev. luth. Ludgeri-Gemeinde und der Bioland-Hof Agena-Dreyer.

Am Dienstag, 23. April wird Dr. Lübbers um 19:30 Uhr im Mittelhaus (Neuer Weg 11, Norden) über die Seenotrettung und seine Erfahrungen auf See sprechen. Der Eintritt ist frei. Neben den Unterstützern sammeln die Grünen bis zur Europawahl am 26. Mai immer samstags in der Norder Innenstadt Unterschriften.

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