Warnungen vor Telefonbetrug

Aus aktuellem Anlass warnt die Polizei im Altkreis Norden vor falschen Polizisten und dem Enkeltrick am Telefon sowie vor Kettenbriefen, die per WhatsApp an Kinder verschickt werden.

 

Achtung: Kettenbrief

Die Polizei Aurich/Wittmund hat in den vergangenen Tagen von Lehrern einer Grundschule aus dem Landkreis Aurich den Hinweis bekommen, dass Kinder einen Kettenbrief per WhatsApp Voice-Nachricht erhalten haben. In der Nachricht werden blutige Szenarien bis hin zum Tode geschildert, sollte der Kettenbrief nicht weiterverbreitet werden. Vor allem Kinder und Jugendliche können die Audio-Nachricht nicht immer als Scherz und Kettenbrief einordnen und fühlen sich durch die Nachricht tatsächlich bedroht und sind verängstigt.

Der Kettenbrief in Audioform, gesprochen von einer Computerstimme, besagt, dass die Nachricht durch den Empfänger in kurzer Zeit an mindestens 20 Empfänger weitergeleitet werden muss. Geschieht dies nicht, so werden angeblich der Empfänger, aber auch die Familie des Empfängers zeitnah getötet. Minutenlang werden blutige Szenarien geschildert.

Die Herkunft dieser Sprachnachricht ist unklar. Sie kursiert jedoch schon seit einigen Jahren. Derzeit geht die Polizei davon aus, dass auch Schüler anderer Schulen diesen oder ähnliche Kettenbriefe erhalten haben könnten. Deshalb raten die Beamten:

– Besprechen Sie mit den Kindern dieses Phänomen

– Empfehlen Sie den Kindern, die Nachricht zu löschen und nicht weiter zu verbreiten.

Eine Strafanzeigenerstattung ist nicht erforderlich.

 

Achtung Enkeltrick!

In den Landkreisen Aurich und Wittmund haben Betrüger in den vergangenen Tagen versucht, mit einem Trick an das Vermögen von vorwiegend älteren Menschen zu kommen. Die Anrufer meldeten sich mit unterdrückten Rufnummern und erweckten den Anschein, ein Verwandter zu sein und sich in einer Notlage zu befinden. Die Angerufenen sollten ihnen finanziell helfen. Glücklicherweise ließ sich keiner der Angerufenen darauf ein – sie legten einfach auf.

Einen solchen Anruf erhielt auch eine 74-jährige Frau aus Wiesmoor. Dort gab sich der Anrufer als Enkel aus. Die Frau reagierte jedoch richtig und legte direkt auf. Auch eine 79-jährige Frau aus Hage reagierte richtig und ließ sich in kein Gespräch verwickeln. Ihr gegenüber hatten sich der Betrüger als Cousin ausgegeben. Konkret wurde der Betrüger bei einer Frau aus Friedeburg. Er sei ihr Neffe „Michael“, sagte der Anrufer und fragte, ob sie Wertgegenstände Zuhause habe. Die 77-Jährige durchschaute den Trick und legte auf.

Die Masche ist nicht neu: Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren und alleinlebenden Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf.

Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen kann.

So schützen Sie sich vor dem Enkeltrick:

– Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.

– Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.

– Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.

– Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.

– Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörige oder anderen Ihnen nahestehende Personen.

– Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.

– Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.

– Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.

– Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an ihren Telefonanbieter.

– Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.

 

Falsche Polizisten rufen wieder an!

Vermehrt gehen bei der Polizei in den Landkreisen Aurich und Wittmund wieder Hinweise auf Betrüger ein, die sich am Telefon als Polizeibeamte ausgeben. Rhetorisch geschickt versuchen die Täter, ihre Opfer auszuhorchen, fragen unter Vorwänden nach persönlichen und finanziellen Verhältnissen. Die Anrufer nutzen das Vertrauen in die Polizei aus, um ihre zumeist älteren Opfer um ihr Vermögen zu bringen.

Ein 82-jähriger Norder erhielt einen solchen Anruf. Im Display erschien die Telefonnummer 04931-9220. Vorgetäuscht haben die Betrüger, es habe in ihrer Nähe einen Einbruch gegeben. Bei den Tätern sei ihr Name auf einer Liste gefunden worden. Nun wolle man ihr Vermögen sichern und müsse dazu wissen, was sie besitze. Gerade noch rechtzeitig bemerkte der Herr die Betrugsmasche und legte auf. Auch eine 80-jährige Norderin erhielt am Sonntag einen solchen Anruf von einem akzentfrei Deutsch sprechenden Mann mit ähnlichem Inhalt. Auch sie legte im Verlauf des Gespräches auf, als ihr Zweifel an der Richtigkeit kamen. Schließlich fragen echte Polizeibeamte nicht nach den Vermögensverhältnissen.

Die falschen Polizisten stellten sich in der Regel als Kriminalbeamte mit Namen vor. Meistens sind sie frei erfunden. Sie treten am Telefon sicher und sprachgewandt auf. Auch die Sachverhaltsdarstellungen sind in sich schlüssig.

In der Vergangenheit hatten die Betrüger auch immer wieder behauptet, dass eine Bande, gegen die ermittelt werde, Verbindungen zu dem Bankinstitut der Angerufenen hätte und daher das Geld dort nicht mehr sicher sei. In diesem Zusammenhang forderte der falsche Polizeibeamte auf, Bargeld von der Bank nach Hause zu holen. Hierbei bemühte sich der Betrüger insbesondere um ein Sicherheitsgefühl, indem er berichtete, dass das Wohnhaus bereits von der Zivilpolizei überwacht werden würde.

Immer weisen die Betrüger ihre Opfer an, sie sollten mit niemanden über den Sachverhalt sprechen, um den angeblichen Polizeieinsatz nicht zu gefährden. Glücklicherweise fallen immer weniger Menschen darauf herein. Die Angerufenen berichten den Beamten der Polizei Aurich/Wittmund davon, dass sie die Telefonate mit den vermeintlichen Polizisten zunächst ohne eine Auskunft zu geben beendet haben. Dann berieten sie sich mit Angehörigen oder engen Freunden. Dabei sind sie zu dem richtigen Schluss gekommen, dass es sich bei den Anrufenden um Betrügern handeln müsse und richtiger Weise aufgelegt.

Haben die Täter mit ihrem ersten Anrufen Erfolgt, versuchen sie an Bargeld oder Wertgegenstände der Opfer zu kommen. Dabei schlagen die Betrüger zum Beispiel vor, die Sachen in angebliche polizeiliche Verwahrung zu nehmen, bis die vermeintliche Gefahr beseitigt ist. Sie suggerieren, dass dies schnell geschehen müsse und setzen die Angerufenen unter psychisch unter (Zeit)Druck. Als Besonderheit dieser Betrugsmasche gilt die Telefonnummer, welche bei den Opfern im Telefondisplay angezeigt wurde. Hierbei handelte es sich um die örtliche oder eine andere deutsche Vorwahl, welche um die Zahlen 110 ergänzt wird. Bei einem echten polizeilichen Anruf würde jedoch nie die Notrufnummer 110 auf dem Telefondisplay angezeigt werden.

So schützen sie sich vor falschen Polizisten:

– Polizeiliche Telefonnummern setzen sich nicht aus der Vorwahl und der Notrufnummer 110 zusammen. Vergleichen Sie die eingeblendete Telefonnummer des Anrufers mit der Ihrer örtlichen Polizeidienststelle. Rufen Sie im Zweifel bei Ihrer zuständigen Polizeidienststelle an und fragen nach, ob der Ihnen geschilderte Sachverhalt dort tatsächlich bekannt ist.

– Geben Sie nie persönliche Daten, Informationen oder Angaben zu Wertsachen an fremde Personen weiter, erst recht nicht am Telefon.

– Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen.

– Reden Sie mit Freunden und Familienmitgliedern über solche Maschen oder konkret über erhaltene Anrufe. Falls die Betrüger es geschafft haben, Sie zu verunsichern, fällt der Trick vielleicht einem Freund oder Familienmitglied auf.

– Geben Sie niemals Wertsachen an Personen heraus, welche Sie nicht persönlich kennen.

– Lassen Sie sich dabei nicht auf Äußerungen ein, dass die fremde Person der leitende Ermittler in einem Strafverfahren ist.

– Bleiben Sie skeptisch und vorsichtig und sprechen Sie mit Angehörigen, Freunden und Nachbarn über die Betrugsmasche.

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