Die Frühjahrsübung der Freiwilligen Feuerwehr Norden simulierte am 20. März einen brandbedingten Ausfall der Entwässerung der Anliegergemeinden.
Das Schöpfwerk Leybuchtsiel im Norder Ortsteil Neuwesteel ist von besonderer Bedeutung für die Entwässerung der Anliegergemeinden. Ein längerer Ausfall, beispielsweise durch einen Brand, könnte für erhebliche Probleme sorgen. Mit dieser besonderen Bedeutung hat sich das Gebäude als Übungsobjekt für die diesjährige Frühjahrsübung der Freiwilligen Feuerwehr Norden am Dienstagabend qualifiziert.
Gegen 19.30 Uhr meldete zunächst die automatische Brandmeldeanlage des Schöpfwerks ein Feuer. Parallel dazu ging ein Notruf des Schöpfwerkswärters ein, der den Brand bestätigte und mitteilte, dass sich zu diesem Zeitpunkt eine Schulkasse zu einer Besichtigung mit ihm in dem Objekt aufhält. Die ersteintreffenden Einsatzkräfte des 4. Zuges aus dem Ortsteil Leybuchtpolder stellten eine Verrauchung der Pumpenhalle sowie aus dem Dachstuhl dringenden Qualm fest. Viel sehen konnten die Feuerwehrleute zunächst jedoch nicht, da es an der Einsatzstelle keinerlei Straßenbeleuchtung oder anderweitig beleuchtete Objekte gibt.
Rettung in letzter Sekunde
Der Schöpfwerkswärter teilte mit, dass er und fast die gesamte Schulklasse sich in Sicherheit gebracht haben, jedoch einige der Schüler vermisst und teilweise noch in dem Gebäude vermutet werden. Die sofort eingeleitete Menschenrettung verlief trotz der verwinkelten Laufwege in der Halle sowie der Absturzgefahr in die Pumpenschächte, zügig. Die „Verletzten“, gespielt durch Mitglieder der Norder Jugendfeuerwehr, wurden vor Ort vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Obhut genommen und entsprechend ihres Verletzungsgrades behandelt. Als die „Menschenrettung“ abgeschlossen war, brannte der Dachstuhl durch und stürzte in das Gebäudeinnere. Ein Innenangriff war somit nicht mehr möglich und die Brandbekämpfung konnte fast ausschließlich nur noch aus dem Korb der Drehleiter durchgeführt werden. Die Wasserversorgung ist durch das gut zugängliche Speicherbecken als ausreichend zu bezeichnen. Wobei eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht die Wasserentnahme erschwerte. Die Drehleiter konnte auf der direkt am Gebäude verlaufenden Straße Am Leydeich gut aufgestellt werden. Allerdings musste der Aufstellort genau ausgewählt werden, da Trümmerteile sonst direkt auf das Fahrzeug fallen könnten.
Um die vor und hinter dem Schöpfwerk befindlichen Gewässer (das Speicherbecken sowie der Störtebekerkanal) mit einzubeziehen, wurde eine Vermisstensuche auf und an den Gewässern eingespielt. Hierbei kam das große Mehrzweckboot der Feuerwehr zum Einsatz. Auch die Bootsbesatzung hatte mit der Eisschicht zu kämpfen, konnte den Such- und Rettungsauftrag jedoch zielführend ausführen.
Erfolgreiche Übung
Bei einer Nachbesprechung im Hilfeleistungszentrum konnten Stadtbrandmeister Thomas Kettler, Einsatzleiter Fokko Schumann, die übungsausarbeitenden Zugführer Norbert Krüger und Ralf Scharfenort sowie die Führungskräfte des DRK keine gravierenden Fehler nennen. Das Gebäude hat seine geographischen Besonderheiten, die die Einsatzkräfte berücksichtigen müssen. Dies sind die umliegenden Gewässer sowie der Leydeich als auch die abgelegene Lage. Aus der Stadt heraus ist es sowohl für die Feuerwehr als auch das DRK ein weiter Anfahrtsweg. Daher hat der Feuerwehrstandort Leybuchtpolder einen besonders hohen Stellenwert. Durch ihr zeitnahes Eintreffen können im Ernstfall Menschenleben gerettet und die Schäden sowie ein damit verbundener Ausfall des Schöpfwerkes gering gehalten werden.
(Freiwillige Feuerwehr Norden – Team Medienbetreuung & Einsatzdokumentation, Text: T. Weege, Fotos: E. Weege)