Vögel im Winter füttern?

NABU Ostfriesland: Winterfütterung rettet Vogelleben und vermittelt Artenkenntnis, drei goldene Regeln und die Stunde der Wintervögel vom 8. bis 10. Januar.

Ostfriesland – Schnee und Eis der letzten Tage bedeckten weite Teile der niedersächsischen Landschaft mit einer dünnen Decke Schnee. Was für den Menschen schön anzuschauen ist, bedeutet für viele Vögel einen Mangel an Nahrungsquellen. Wer den gefiederten Freunden Nahrung anbieten möchte, den ruft der NABU dazu auf, beim Füttern von Wildvögeln im Winter einige Ratschläge zu beherzigen, um den Tieren nicht zu schaden. Die Frage, ob Vögel im Winter überhaupt gefüttert werden dürfen, beantwortet der NABU mit einem klaren Ja. „Wer Vögel füttert, kann sie optimal beobachten und wird mit spannenden Naturerlebnissen belohnt“, sagt der Jan Schürings vom NABU Ostfriesland. „Gleichzeitig sollte klar sein, dass die Vogelfütterung die Probleme der Vogelwelt nicht löst. Einen naturnahen Garten, eine giftfreie Landwirtschaft und ein reiches Angebot an Nistmöglichkeiten kann man nicht durch ein paar Futterhäuschen ersetzen.“

 

Um die Winterfütterung zu erleichtern, hat der NABU drei goldene Regeln zur Winterfütterung zusammengestellt:

Artgerechte Winterfütterung kann Naturwissen vermitteln: Die Bauplansammlung für Futtergeräte ist nun wieder beim NABU erhältlich. (Foto: NABU Oldenburg)
Artgerechte Winterfütterung kann Naturwissen vermitteln: Die Bauplansammlung für Futtergeräte ist nun wieder beim NABU erhältlich. (Foto: NABU Oldenburg)

Erste goldene Regel: Keine Speisereste vom menschlichen Speiserest verfüttern – am gefährlichsten sind gesalzene Speisen!

Zweite goldene Regel: Artgerechtes Futter für die Vögel verwenden: Energiereiche Samen und Nüsse sind am besten geeignet. Dazu zählen u.a. Hafer, Maisflocken, Sonnenblumenkerne (geschält und ungeschält), andere Saaten, Erdnüsse (ungesalzen!), Haselnüsse, andere Nüsse, auch Haferflocken als Streu- und Futtersäulenmischungen. Ganz wichtig: Die Mischung macht´s! Damit z.B. Feinfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle und Erlenzeisig nicht ausgeschlossen werden, sollten keine ausschließlichen Fütterungen mit nur einer Futtersorte erfolgen. Das Futter sollte frei sein von Samen der gefährlichen Ambrosiapflanze.

Dritte goldene Regel: Keine Massenfutterplätze einrichten – sie begünstigen die Verbreitung von Krankheiten! Besser als große Futterhäuser sind Futtersäulen und Futtertrichter und auch Kleinfutterhäuser, in denen das Futter trocken nachrutschen kann und gegen Verschmutzung geschützt ist. Mehrere Futtersäulen und –trichter in Abstand zueinander anbringen, damit viele Vögel die Chance haben, sie zu nutzen. Amseln, Wacholderdrosseln und andere Arten nutzen das herunterfallende Futter. Diese Plätze täglich säubern. Für Fasane, Rebhühner etc. können so genannte „Bodenschütten“ aufgestellt werden, in denen das Futter ebenfalls nachrutscht, und die auch an Feldhecken und Waldrändern aufgestellt werden können. An ihnen sammeln sich oft auch Mäuse – eine willkommene Nahrung für die hungernden Greifvögel und Eulen!

 

Bis Sonntag: Stunde der Wintervögel

Wer Spaß und Freude an der Beobachtung von Wintervögeln hat, seine Artenkenntnis auffrischen, sich an einer wissenschaftlichen Datenerhebung beteiligen möchte oder den Vögeln einen Futterplatz bieten möchte, dem empfiehlt der NABU Ostfriesland, sich an der Stunde der Wintervögel zu beteiligen.

Dieses Jahr findet zum sechsten Mal die bundesweite Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ vom 8. bis 10. Januar 2016 statt: Der NABU Niedersachsen und die Naturschutzjugend NAJU Niedersachsen rufen Naturfreunde auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park auch in Niedersachsen zu zählen und zu melden, zum Beispiel online unter:

www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel

Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten des Siedlungsraums, wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen. Besondere Aufmerksamkeit verdient in diesem Jahr der Stieglitz, Vogel des Jahres 2016. Sein Bestand nimmt deutschlandweit stark ab. Dieser farbenfrohe Finkenvogel ist bei uns das ganze Jahr über zu sehen und bekommt im Winter sogar Zuzug von Verwandten aus dem Norden und Osten.

 

Der NABU Niedersachsen bietet zur Mitmachaktion ‚Stunde der Wintervögel‘ ein Infopaket mit allen weiteren Informationen samt Zählhilfe und Wintervogelporträts sowie Tipps zur Winterfütterung gegen einen fünf Euro Schein an: NABU Niedersachsen, Stunde der Wintervögel, Alleestr. 36, 30167 Hannover.

Außerdem gibt es im Januar 2016 eine Premiere – die erste „SCHULstunde der Wintervögel“ findet statt. Da zum Zählwochenende noch Schulferien sind, können sich Schulen, Kitas und Gruppen in der Woche vom 11. bis 15. Januar an der großen Zählaktion beteiligen. Ein NAJU-Paket mit Aktionsideen für jeden Tag, einer Wintervogelrallye, Zählkarten und mehr können Schulen, Kitas und Gruppen kostenlos bestellen. Ihre Gruppen-Bestellung unter Angabe der Postadresse richten Sie bitte an E-Mail: maxmeise@naju-niedersachsen.de

Mehr im Netz unter http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/sdw/

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