Politiker-Speed-Dating voller Erfolg

Zweieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl hatten Norder Bürgerinnen und Bürger am Donnerstagabend von 18 bis 21 Uhr im WBZ-Forum die Gelegenheit, ihre künftigen Volksvertreter auf Herz und Nieren zu prüfen. Das „Politiker-Speed-Dating“ folgt als ungewöhnliche Weise, Bürger und Politik einander näherzubringen, einem Konzept, das sonst nur von Singlepartys bekannt ist: Dort setzt man sich in rascher Folge mit möglichen Partnern zusammen und prüft unter Zeitdruck, ob man sich näher kennenlernen möchte, dann ertönt der Gong und die Plätze werden gewechselt.

Werner Krosse (KVHS Norden) erklärt den Ablauf des Polkitiker-Speed-Datings am 5. September 2013. (Foto: ts / cc-by-sa) 

So ähnlich funktionierte auch die Veranstaltung im Forum der Kreisvolkshochschule Norden, nur ging es hier um eine mögliche politische Bindung – und seien es auch nur die Kreuze bei der Bundestagswahl am 22. September.

Fünf Tische standen bereit für die fünf Direktkandidaten des Wahlkreises Aurich/Norden. An jedem Tisch saßen vier Bürgerinnen und Bürger, um die Kandidaten (auch als Vertreter ihrer Parteien) ins „Kreuzverhör“ zu nehmen. Nach 12 Minuten, die weder ausgiebige Diskussionen noch ausweichende Floskeln erlaubten, wechselten die Politiker den Tisch, bis nach einer guten Stunde die zweite Runde begann.

Die Direktkandidaten des Wahlkreises 24 warten auf ihren Einsatz beim Politiker-Speed-Dating (v.l.): Marco Notman (Linke), Johann Saathoff (SPD), Thilo Hoppe (Grüne) und Heiko Schmelzle (CDU). Stephan Bünting (FDP) musste krankheitsbedingt absagen. (ts / cc-by-sa) 

Stephan Bünting (FDP) musste aus Krankheitsgründen absagen, so war mit Heiko Schmelzle (CDU) lediglich ein Vertreter der gegenwärtigen Regierungskoalition vertreten. Die Kandidaten der Oppositionsparteien, die am 22. September die schwarzgelbe Koalition herausfordern, waren folglich in der Überzahl: Marco Notman (Linke) war der jüngste Kandidat in der Runde, dagegen besitzen Johann Saathoff (SPD) als Krummhörner Bürgermeister und Thilo Hoppe (Grüne), der bereits im Bundestag sitzt, jahrelange Erfahrung als Berufspolitiker.

Indes war es auch für sie eine Herausforderung, sich unvorbereitet den konkreten Fragen von Wählerinnen und Wählern aus ihrem Kreis stellen zu müssen. Die erste Runde bestritten dabei vorwiegend junge Erstwähler, also Schülerinnen und Schüler, darunter ein Politik-Leistungskurs des Ulrichsgymnasiums. Doch auch in der zweiten Runde mit vorwiegend älteren Bürgerinnen und Bürgern konnte man einander kaum etwas vormachen.

Die Themen, zu denen die vier anwesenden Direktkandidaten in aller gebotenen Kürze Stellung beziehen mussten, waren vielfältig: Rente, Euro-Rettung, Bildungspolitik, Syrienkonflikt, Lobbyismus, Familienpolitik und Energiewende.

 

Werner Krosse, der auch schon ein Politiker-Speed-Dating vor der niedersächsischen Landtagswahl im Januar für die KVHS Norden organisiert hatte, zeigte sich trotz der Absage des FDP-Vertreters sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vergaben nur gute und sehr gute Noten. Manch einer gab im Anschluss sogar an, die kurzen Auge-in-Auge-Gespräche hätten seine Wahlentscheidung beeinflusst.

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